Werbeausgaben bei ElitePartner im Jahr 2012: 15 Mio. Euro
Wer die Verlautbarungen der Branche lediglich in Pressemitteilungen liest, der vergisst, dass die Branche ein Wirtschaftszweig ist – und offenbar einer, der nicht so sorgenfrei in die Zukunft schaut wie noch vor fünf Jahren.
So sagte Stefan Winners von Tomorrow-Focus (Zitat wörtlich aus der FAZ):
Besonders freuen wir uns dieses Jahr über die Entwicklung bei unserer Partnervermittlung Elitepartner, und das trotz hoher Wettbewerbsintensität.
Nun, die FAZ wollte es genauer wissen und argumentierte, dieser Erfolg hätte ja nun wohl viel Geld gekostet. Daraufhin ließ Stefan Winners die Katze aus dem Sack und verkündete stolz:
Wir werden bei Elitepartner alleine dieses Jahr 15 Millionen Euro in Werbung stecken..
Da halten wir einen Moment den Atem an. 2009 hatte man bei einem Brutto-Werbedruck (1) von 14 Mio. Euro (2) etwas über 20 Mio. Umsatz. Heute schweigt man über den Umsatz, redet aber von einem Nettowerbeaufkommen von 15 Mio. Euro.
Was bedeutet dies für die Branche und den Verbraucher?
Wenn von „Werbung“ in dieser Größenordnung die Rede ist, dann ist normalerweise Fernsehwerbung gemeint. Konkurrent Meetic hatte vor Kurzem die Werbekosten heruntergefahren, konnte dadurch aber bei etwas vermindertem Umsatz einen Gewinn ausweisen. Der Rest der Branche kalkuliert gegenwärtig scharf. Jeder weiß im Grunde, dass der Markt in Wahrheit erschöpft ist und der Verbraucher voraussichtlich keinen Euro mehr für die Partnersuche via Online-Partnervermittler zu zahlen bereit ist, als dies gegenwärtig der Fall ist. Die Branche muss also von Jahr zu Jahr damit rechnen, bei weniger Umsatz höhere Werbungskosten zu kalkulieren –was ohne Zweifel den Gewinn schmälert. Diesen Gewinn allerdings benötigen nicht nur die Verleger BURDA (Elite Partner) und Holtzbrinck (PARSHIP) für neue Projekte, sondern es wird auch für Innovationen innerhalb der Partneragenturen benötigt. Für den Kunden wird am Ende wichtig sein: Was habe ich von diesem Gigantenkampf? Niedrigere Preise jedenfalls nicht und Innovationen kaum noch.
Aus dieser Sicht ist es vor allem interessant, wie der Verbraucher reagiert: In Zeiten steigenden Wettbewerbs höhere Preise erzielen zu wollen, ist nicht nur absurd, es widerspricht auch den Gesetzen der Marktwirtschaft.
(1) Erläuterung: Der Bruttowerbedruck ist der Betrag, der zu normalen Tarifen für die Werbung hätte bezahlt werden müssen, aber selten bezahlt wird, weil Großkunden Sonderkonditionen eingeräumt werden.
(2) Quelle: Nielsen