Reden wir mal von denen, die noch nicht bei uns sind …
Offenbar hat sich bei der PR für Online-Partnervermittler ein neuer Trend eingeschlichen: Reden wir mal über die Kunden, die wir noch nicht ausreichend haben, aber gerne hätten.
Kürzlich erhielten wir von PARSHIP (Schweiz) eine Presseinformation, die auch schon in einer österreichischen Zeitung abgedruckt war. (Die Liebepur berichtete) Es ging dabei darum, dass junge Paare sich online relativ schnell treffen, bald zusammenziehen oder heiraten und dann schnell Kinder haben, und diesen Passus habe ich Ihnen unterschlagen:
Passend dazu dauerte es bei den Online-Paaren im Durchschnitt auch weniger lang, bis sie das erste Mal Eltern wurden: Im Durchschnitt waren es 2,5 Jahre, während es bei Offline-Paaren 3,75 Jahre gedauert hat.
PARSHIP hat also von Paaren gesprochen, die alsbald Babys wollen. Dies entspricht dem Wunsch, deutlich jüngere Mitglieder jenseits der 35 (absteigend) zu bekommen. Derzeit liegt das Durchschnittsalter bei PARSHIP bei gegen 41 Jahre, und man vermisst die Partnersuchenden zwischen 18 und 29 schmerzlich. Erst ab 31 Jahren hat PARSHIP stärkere Mitgliederjahrgänge.
Die anderen, in diesem Fall eDarling, reden von „Silbersurfern“, die man gerne hätte, weil das Durchschnittsalter im eigenen Hause mit 39 Jahren zwar nur geringfügig unter dem vorm PARSHIP liegt, man aber noch zu wenig Menschen über 50 in der Datenbank hat – und davon sind allzu viele Frauen.
eDarling wusste dazu in einem PR-Artikel:
Die Studie ergab, dass ab einem Alter von 65 Jahren Frauen nicht mehr so häufig kontaktiert und ihre Profile weniger oft besucht werden als die der jüngeren Nutzerinnen.
Was dann folgt, ist nicht gerade schmeichelhaft:
Es gibt allerdings Profile, die noch weniger gefragt sind als die Profile weiblicher Senioren – und zwar die von Männern unter 65 Jahren. Laut Studie haben sie es am schwersten.
Wenn wir dies ernst nehmen würden, dann hätten also Männer unter 65 und Frauen ab 65 schlechte Chancen? Flugs lässt der „Südkurier“, in dem der Artikel erschien, noch die Hauspsychologin Wiebke Neberich zu Wort kommen, die das Zahlenwerk so interpretiert, dass es nicht auf die Quantität der Kontakte ankäme, sondern auf die Qualität.
Da fragt sich die Liebepur: Wer um Himmels willen hat diese Zahlen ermittelt, und warum wurden sie so negativ interpretiert? Hier ist keine psychologische Interpretation gefragt, sondern hier muss die Befragung selber auf den Prüfstand. Anhand der reinen Klickraten (die als Grundlage dienten) kann gar nichts über Sinn, Zweck, Erfolg oder Misserfolg ausgesagt werden – und es wäre auch verdammt schade, wenn die Männer unter 65 „weniger gefragt“ wären. Wie bitte? Es waren ja nicht die Männer, sondern nur ihre Profile? Ja, und was soll dann der Satz „Laut Studie haben sie es am schwersten?“
Textquelle PARSHIP (Pressemitteilung, liegt der Liebepur vor)
Textquelle eDarling-Zitate: Südkurier.