Wer entspannt einen Partner sucht, landet nicht im falschen Bett
„Das bisschen Partnersuche mache ich nebenbei“ – wenn es eine Perversion in der Liebe gibt, dann diese. Ich hege den Verdacht, dass es in jüngster Zeit einige Publikationen gab, die genau auf diesem Grundsatz beruhten. Mal eben (möglichst noch per Handy als Verrohrung dieser Perversion) den Account aufrufen, einloggen und schauen, was gerade an Männerhäppchen im Angebot ist.
Würden Frauen dies in diesen neuen Online-Rotlichtkaschemmen tun, so hätte ich sogar Verständnis dafür. Harter Arbeitstag, abends mal nach Strich und Faden verwöhnen lassen und sich nie wiedersehen. Das hinterlässt zwar ab und an einen Kater, aber die gewonnene Lust wiegt ihn auf.
Was passiert, wenn Frauen flapsig Partner suchen?
Aber um es klipp und klar zu sagen: wer dies innerhalb einer ernsthaften Partnerwahl tut, der verdient ein Szenario, das oft beschreiben wird: Frau trifft Mann völlig unqualifiziert, beide haben im Grund gar kein Interesse aneinander, aber als der Mann vorschlägt, die Nacht miteinander zu verbringen … und nun gibt´s die bekannten Varianten:
1. Sie sagt „Nein, das möchte ich wirklich nicht.“ Damit ist die Sache vom Tisch, und wenn er insistiert, kann Frau auch mal barsch werden. Selbstgefällige Möchtegern-Hengste ohne Charisma sollten lieber ins Bordell gehen als zum Date.
2. Sie eröffnet ein Empörungs-Szenario: „Was denkst du dir eigentlich? Glaubst du, du kannst …“ (folgt irgendein Blödsinn, auf den kein Mann Lust hat, zu antworten).
3. Sie lässt sich überreden, und bereut am nächsten Morgen ihre Entscheidung, weil sie sich „ins Bett labern“ ließ.
Dies alles passiert – auf den ersten Blick erstaunlicherweise – den Frauen, die von sich behaupten, bei Männern extrem lecker zu sein (im Dating-Jargon: anspruchsvoll). Bei näherem Hinsehen wird jedoch schnell klar warum: weil diesen Frauen die realistische Einschätzung der eigenen Lage fehlt. Die Frau, die weder den Markt als solchen kennt und akzeptiert, noch sich selbst als Partnerin eines Mannes einschätzen kann, wird immer wieder „in Betten plumpsen“, in die sie nie hineinwollte.
Würdelos die Partnersuche beginnen heißt: die Würde beim Date zu verlieren
Mag die Liebe auch ein biochemischer Prozess sein, der mithilfe körpereigener Drogen das Hirn vernebelt – wen die Frau trifft und wie sie mit solchen Treffen umgeht, ist keine Frage der Biochemie. Es ist vielmehr eine Frage der Würde.
Grob gesprochen kann man sagen: Wenn sich eine Frau zwischen Tür und Angel würdelos verabredet, dann hat sie bereits einen Teil ihrer Würde verloren, und den bekommt sie nicht wieder zurück.
Für Männer gilt all dies in ähnlicher, wenn auch nicht in gleicher Weise. In der Regel gehen wir nach dem „Mal sehen, wer da kommt“-Prinzip vor. Ist „Sie“ die Partnerin fürs Leben, dann versuchen wir, sie zu vereinnahmen, so weit dies möglich ist. Ist sie es nicht, so kennen Männer so gut wie immer Varianten, sich dennoch zu amüsieren. Nur: Keine dieser Varianten funktioniert, ohne dass Frauen einwilligen – das hat sich seit 40 Jahren nicht verändert.
Was neu ist, ist das größere Entgegenkommen: Wenngleich sich der Mann weder als Ehemann noch als Vater eignet, kann frau ihn doch mal mitnehmen, um ein bisschen Spaß zu haben. Erstaunlicherweise kommt dies in den vielen „offiziellen“ Schilderungen von Frauen allerdings kaum vor, denn diejenigen, die es tun, schweigen zumindest über diesen Teil ihrer Dating-Erfahrungen.