Das Profil – sich von der Masse abheben
Das Profil macht bei der Partnersuche mindestens die Hälfte des Erfolgs aus. Dabei kommt es allerdings darauf an, die erwünschte Zielgruppe anzusprechen, und nicht nur, sich selbst „irgendwie“ darzustellen.
Die Frage, die man sich stellen sollte, sind also:
1. „Wen will ich ansprechen?“
2. „Was will ich in ihm auslösen?“
3. „Wie kann ich dies erreichen?“
Erst, wenn die ersten beiden Fragen beantwortet sind, lässt sich auch die Dritte beantworten: „Wie mache ich denn das?“
Generell sollte man es Escort-Girls und Toyboys überlassen, ihre körperlichen Vorzüge in den Vordergrund zu stellen. Als schlappe Gesellschaftsaffen zum begucken erweisen sich beispielsweise Männer, die sagen, sie würden sowohl in „Smoking wie in Freizeitkleidung“ gut aussehen, und Frauen, die in „Jeans und Abendkleid eine gute Figur“ machen würden. Gemeinplätzchen wie „nett, sympathisch oder natürlich“ heben Sie nicht hervor, sondern drängen Sie zurück in die Masse. Als Experte für Online-Dating rate ich Ihnen, sich über ihre drei wichtigsten Eigenschaften für Ihre Zielperson Gedanken zu machen – dabei lernen sei auch viel übers sich, was nie schaden kann.
Wenn sei kein Allerweltsmensch sind und keine „beliebigen Begegnungen“ wollen, dann machen sie ihr Profil etwas hakeliger und nicht aalglatt:
Ich lese zu viel, bewege mich zu wenig bin harmoniesüchtig und neige zur Eigenbrötlerei.
Dieser Satz stand einst in einem überaus erfolgreichen Profil – und je kritischer ihre gesuchter Partner / ihre Partnerin ist, umso mehr wir er /sie solche Aussagen goutieren.
Das gilt übrigens auch für die gesuchte Person: Wer allzu etepetete darauf achtet, alles aalglatt und sozial korrekt zu formulieren, bekommt unweigerlich einen Menschen aus der Masse, und nicht den wundervollen Lebenspartner, den er sich erträumt. So hoffte der Schreiber im Zitat auf ein „gefühlvolles, sanftmütiges Weib, dass recht hübsch und ruhig ein bisschen mollig sein darf“. Das klingt ganz anders als „eine nette, freundliche Dame“, obgleich es sozial völlig inkorrekt ist – aber genau solche Menschen werden ja gesucht: Jemand, der aus der Masse herausragt, der etwas wagt und sich von anderen unterscheidet.
In der WELT erschien dieser Tage ein Artikel, in dem viel Sinnreiches steht. Beispielsweise wird dort die Unsitte angeprangert, sich „suchen zu lassen“, also beispielsweise „ich suche nicht – ich wünsche, dass du mich findest.“
Einer Sache freilich ging die WELT nicht nach: Das selbst verfasste Profil in der Welt der Partneragenturen konkurriert oft stark mit dem maschinell ermittelten Partnerprofil auf Psycho-Basis. Die Agenturen sind der Meinung, dass ihre Psycho-Profile „korrekt“ sind – die Kritiker hingegen bezweifeln diese Profile von Grund auf, vor allem aber deshalb, weil sie für die Partnersuche nicht wirklich relevant sind. Als Gesuchter kann man hier nur eines tun: Das Profil mit Intelligenz und Humor so ergänzen, dass es dem tatsächlichen Lebensbild entspricht. Dem Suchenden sei empfohlen, nicht auf die „90 Matchpunkte“ zu hoffen, sondern sich intensiv mit den Profilen derer zu beschäftigen, die mit weniger Matchpunkten hereinkommen, aber in sich schlüssig, informativ und selbstkritisch sind.
Zitat: Nach einer Anhzeige in der ZEIT aus „Dr. Ankowitschs Kleiner Seelenklempner“.