Streitkultur – wie Frauen und Männer streiten
Wenn es einen Unterschied zwischen Frauen und Männer gibt, ist es dieser: Frauen erschaffen sich die Realität überwiegend durch Kommunikation, Männer überwiegend durch Erfahrungen. Falls sie meinen, man müsste sich die „Realität nicht erschaffen“, sollten Sie ein bisschen Paul Watzlawick oder Ronald D. Laing lesen. Beide haben darüber geforscht und gelehrt (Laing hat darüber sogar gedichtet), wie sich Einzelmenschen und Paare die Realität erschaffen.
Streitverhalten – eine Umfrage von PARSHIP
Wenn es stimmt, dass Frauen sich ihre Lebenswelt durch Kommunikation erschaffen, dann wünschen sie sich auch, die Klippen in Beziehungen durch Kommunikation zu überwinden. PARSHIP wollte es genau wissen und befragte Frauen und Männer nach ihrem Streitverhalten – und dabei zeigte sich dies:
– Ruhig und sachlich wollten 55 Prozent der befragten Männer die anstehenden Probleme klären – aber nur 47 Prozent der Frauen.
– „Eher emotional“ zu reagieren, gaben nur 36 Prozent der Männer an, aber 45 Prozent der Frauen.
Überraschenderweise waren Frauen in der genannten Umfrage aber schneller „eingeschnappt“ und dadurch schweigsamer, wenn es um die Konfliktbewältigung ging: Nur 36 Prozent gaben an, schnell beleidigt zu sein und nicht mehr mit ihrem Partner zu reden, wohingegen 43 Prozent der befragten Frauen so handelten. Nach der Umfrage hatten Frauen auch weniger Kommunikationskultur: 43 Prozent der befragten Frauen fielen ihrem Partner oft ins Wort, während dies nur 34 Prozent der Männer taten. Allerdings wichen deutlich mehr Männer dem Konflikt vorläufig aus, um „Dampf abzulassen“: Etwa doppelt so viele Männer gaben an, bei Konflikten erst einmal „um den Block“ zu gehen (30 Prozent) wie dies Frauen taten.
Warum das Streiten Frauen und Männer Schwierigkeiten macht
Beim Streiten scheint es demnach so zu sein, als ob Männer ein wenig die „Nase vorn“ hätten. Doch ist dies auch eine Tatsache? Wenn es zuträfe, dass Frauen ihre emotionalen Befindlichkeiten in den Vordergrund stellen, während Männer möglichst eine schnelle Bewältigung des Konflikts suchten, dann wären Konfliktgespräche ausgesprochen schwierig. Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass wahrhaftige Emotionen nicht rückhaltlos „teilbar“, also auch nicht restlos vermittelbar sind („ich fühle mich so Scheiße dabei“ ist keine wahrhaftige Emotion).
Der eigentlich Konflikt besteht im Konflikt selbst
Der „eigentlich Konflikt“ liegt oft nicht im Problem, das gerade behandelt wird, sondern in der Art und Weise, in der beide Partner eine Lösung versuchen:
Praktisch gilt:
– Je länger die Frau darauf behaart, ihre Emotionen zu verdeutlichen, desto mehr verheddert sie sich in Worten, und umso aussichtsloser wird das Konfliktgespräch.
– Je schneller der Mann dazu drängt, den Konflikt pragmatisch zu lösen, umso mehr fühlt sich die Frau in ihren Emotionen zurückgesetzt – und umso aussichtsloser ist eine Lösung.
Nun lasse ich Sie aber – jedenfalls für heute – mit Dating- und Beziehungstipps allein.
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