Lob und Tadel des Verkuppelns
Früher war die Kupplerin eine Frau, die Männern einerseits unschuldige junge Frauen, andererseits Prostituierte, aber letztlich auch Damen der Gesellschaft zuführte – lediglich der Preis unterschied sich dabei. Von den feinen Damen sagte man in Frankreich, sie „machten ein Geschäft“, von den Hausfrauen in Deutschland, sie „besserten sich das Nadelgeld auf“ – aber eine Kupplerin brauchten sie alle, und diese verdiente dabei nicht schlecht: Man sprach bald etwas flapsig davon, sich „einen Kuppelpelz zu verdienen“, wenn man sich anheischig machte, „sitzen gebliebene“ Frauen doch noch einem Bekannten zuzuführen – auch in edler Absicht.
Heute versuchen sich Freunde und Freundinnen ebenfalls als Kuppler – in bester Absicht, doch oft ohne Glück. Mit dem Kuppeln ist es eben schwerer, als gedacht: Wer mir ein guter Freund ist, muss nicht zwangsläufig ein guter Partner für jemand anderen sein – schon gar nicht auf Dauer.
Wie es genau ist mit dem privaten Verkuppeln mit edlen Absichten? Man hat bestenfalls eine Fifty-fifty-Chance, und notorische Edelmenschen mit Verkupplungsabsichten sollten sich manchmal fragen: Tu ich das eigentlich für mich oder für die partnersuchenden Freundinnen und Freunde?