Wünsche und Realitäten
Gerade sind die letzten Tage der Wünsche eingetrudelt. Man überlegt, ob die Internet-Bestellung noch eintrifft, doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Hatten wir nicht alle Ziele, berufliche, geistige, körperliche, emotionale oder soziale? Und … haben wir Sie erreicht?
Wenn Sie im jetzt ausklingenden Jahr keinen Partner gefunden haben sollten, kann ich Sie beruhigen: Im neuen Jahr ist es wieder möglich, aber kaum noch unter gleichen Bedingungen. Sie werden mit jedem Tag älter, und jeder Tag, an dem sie darüber nachdenken, ob sie überhaupt suchen sollen, ist ein Tag, den sie an die Zukunft verschenken.
Ich weiß, dass viele von Ihnen 2011 an die „große Liebe“ gedacht haben, als Sie auf Partnersuche gingen. Wenn es bis dato nicht gelungen ist: Muss es denn immer die „große Liebe“ sein? War die „kleine Liebe“ nicht im Angebot? Auch der Traumpartner war nicht dabei, nun ja. Wie wäre es mit einem wundervollen Partner ohne Traumpartner-Image gewesen? „Mit dem – nie!“, das höre ich oft. Ich weiß dann bloß nie, warum denn nicht. Mit jemandem zu schlafen, heißt nicht, ihn zu behalten, und ihn zu behalten heißt nicht, in notwendigerweise zu heiraten. Doch oft entsteht die Liebe dadurch, dass man sie häufiger sieht, häufiger miteinander schläft und deshalb auch häufiger am Leben des anderen teilhat. Es ist nicht unmöglich, solches „Teilhaben“ an einem Leben in eine Ehe zu verwandeln.
Wenn die Illusionen des Weihnachtsfests in längstens 10 Tagen verklungen sind, wenn die kalte Einsamkeit der Raunächte oder wie man sie immer nennen will, sie mit ihren tauben Fingern anrührt, dann wird es Zeit, aufzuwachen. Die Realität – sie ist keinesfalls bitter und elend. Das ist sie nur, solange sie in ihr wohnen wie in einer nasskalten Souterrain-Wohnung. Richten Sie sich die Welt doch etwas bunter ein – nehmen Sie beispielsweise frivolen Christbaumschmuck, der Ihnen jetzt vielleicht bald nachgeworfen wird, und lassen sie ihn von ihrer Wohnungsdecke baumeln. Solange Sie wie ein Wels am Boden gründeln, aber vom Leben an der lustigen Wasseroberfläche träumen, wird nun einmal nichts aus der Freude.
Was ich Ihnen rate? Nicht das Gründeln und nicht die hochfliegenden Träume sollten Ihre Ziele sein, sondern endlich Ihre Umgebung mit schicken Dingen und lustvollen Menschen auszustatten. Sagen Sie jetzt bitte nicht, Sie hätten nicht die Mittel dazu – sondern verwenden Sie die Mittel, über die Sie verfügen, effizienter als bisher.
Ich bin mir fast sicher, dass Sie auch 2011 nicht alle Ihre Fähigkeiten richtig eingesetzt haben – ich übrigens auch nicht. Aber wenn Sie einen Partner suchen, dann sollten Sie wirklich all Ihre Fähigkeiten aktivieren, die einem andern Menschen Freude machen könnten. Wollen Sie nicht wenigstens das versuchen?