Das Single-Dilemma – nicht allein durch Singlebörsen lösbar
Um es vorab zu sagen: Es ist nicht gut, Single zu sein und zu bleiben. Die Frage ist allerdings, ob die reine „Nutzung von Online-Dating“ daran etwas ändern wird. Im Grunde genommen sieht die Branche die Sache viel zu blauäugig (Textbeispiel), Quelle FS24-Blog):
«Gleichzeitig nutzen Singles selbstbewusster denn je moderne Formen des Kennenlernens wie zum Beispiel das Online-Dating … (.. Dieser Trend wurde …) zudem in der Liebesstudie bestätigt: 79 Prozent der Deutschen sind davon überzeugt, dass sich der Traumpartner künftig vorwiegend online findet. »
Wir bezweifeln nicht, was Friendscout24 da herausgefunden haben will, aber wir halten dies alles für eine dünne Eisschicht, die sich über dem Single-Problem bildet.
Warum das Single-Dilemma nicht aufhört
Heutzutage verwechseln viele Menschen die Anschaffung von Hobbygerät mit der Ausübung einer Liebhaberei. Ähnlich verwechseln andere die Anmeldung bei einer Singlebörse mit der Partnersuche oder als logische Kette: Angemeldet ist noch nicht entschlossen, entschlossen ist noch nicht datingbereit, und datingbereit ist noch lange nicht bindungsbereit.
Angemeldet ist noch nicht entschlossen, entschlossen ist noch nicht datingbereit, und datingbereit ist noch lange nicht bindungsbereit.
In diesem Zusammenhang wird klar, was fehlt: Nicht die Möglichkeiten der Paarung sind es (die sind in Hülle und Fülle vorhanden), sondern die Bereitschaft zur verbindlichen Zweisamkeit, die sich nicht über „Singlebörsen“ oder „Online Dating“ oder „Blind Dates“ erreichen lässt, sondern vorrangig über den Entschluss, das Single-Dasein zu beenden – auch, wenn dafür das Privileg, „tun zu können, was man will“ wegfällt.
Ja zu Online-Dating – Nein zum „Sprung ins kalte Wasser“
Damit keinerlei Zweifel an meiner Aussage entstehen:
1. Ja, ich befürworte Online-Dating.
2. Ja, ich finde auch offene Singlebörsen (FS24, neu.de) interessant.
3. Nein, ich glaube nicht, dass man dort hineinspringen sollte wie ins kalte Wasser.
4. Ja, ich denke aber, dass man sich auf die Suche vorbereiten sollte und
5. Ja, ich bin überzeugt, dass Kompromisse nötig sind.
Dabei wäre natürlich auch zubedenken, dass wir uns von „Ansprüchen“, „Traumpartnern“ und ähnlichem Werbe-Gesäusel verabschieden müssen.
Single-Dasein öffentlich machen? Nein – Änderungen vorbereiten und durchführen
Es geht ausschließlich darum, die Partnersuche in dem Bewusstsein zu starten, dass die Partnerschaft das höhere Gut als das Single-Dasein ist.
Am Schluss: es geht für Singles nicht darum, dass sie ihr Single-Dasein öffentlich machen (da tun die meisten ohnehin durch ihr Verhalten), und es geht auch nicht darum, ob sich Singles bei Single-Börsen oder gar sozialen Netzwerken anmelden. Es geht ausschließlich darum, die Partnersuche mit dem festen Willen und in dem Selbstbewusstsein zu starten, dass die Partnerschaft das höhere Gut als das Single-Dasein ist. Dazu ist allerdings erforderlich, dass Singles ihr geliebtes „Selbst“ einmal auf Bindungsqualitäten abklopfen.
Mit anderen Worten und einfacher: Singles, die Blind Dates eingehen, damit sie sich nicht langweilen, aber die sich in Wahrheit kaum jemals binden wollen, sind unerwünschte Trittbrettfahrer der Partnersuche.