Die Woche in Dating – Erfolgsfrauen, Bi-Frauen und Bauersfrauen
Diese Woche in Dating beschäftigte ich mich ausführlich mit einem deutschen Dauerbrenner-Thema: den Heiratschancen von Akademkerinnen. Das Fazit: Sie sind wesentlich schlechter als sie es sich selbst vorstellen könnten. Man kann es nicht anders ausdrücken: Eine Akademikerin, die heute noch glaubt, „auf Augenhöhe“ heiraten zu können, sollte sich schleunigst von diesem Gedanken befreien – oder zeitig Schritte unternehmen, damit es dennoch klappt. Leider predige ich damit zu tauben Ohren: In Wahrheit halten diese Frauen an ihren realitätsfernen Vorstellungen fest, bis sie nicht einmal mehr eine Planke finden, an der sie sich festhalten können. Beratung aussichtslos? Vermutlich schon.
Partnersuche und Karriere – das Unmögliche möglich machen
Dazu passt ein weiterer grundlegender Artikel dieser Woche: Partnersuche und Karriere. Auch dabei wäre es eigentlich nötig, Tacheles zu reden – und das tun die Liebepur, wer sonst? Diese Woche in Dating: Warum sich Karriere und Partnersuche überhaupt nicht vertragen und was das für Sie persönlich bedeutet. Kurz und knapp: Männer haben es schwer, aber doch noch etwas leichter als Frauen, denn Karrieristinnen und erfolgreiche Akademikerinnen müssen ihre Strategien überprüfen – die meisten von ihnen sind im Irrtum über ihre Heiratschancen.
Alles schwammig und öde: Charakter, Persönlichkeit, Psychologie
Das andere große Thema: der Charakter, oder, wie man heute sagt, die Persönlichkeit. Leider war bereits der Begriff „Charakter“ schwammig definiert, und ebenso ist es mit der Persönlichkeit. Die Psychologie hat noch mehr Unsinn in das Thema hereingebracht, weil sie fälschlicherweise ein universelles, immerwährendes Menschenbild angenommen hat. Den Psychologen, die sich daran klammern, ist vermutlich auch nicht mehr zu helfen, denn außerhalb der Schuhkarton-Einordner unter Ihnen glaubt niemand mehr an die Relevanz des dort verwendete Charakterbilds – und das gilt vor allem für die Partnersuche, für die das Modell überhaupt nicht angedacht war.
Blind Date: Verführung möglich?
Kann man einen Menschen beim Blind Date verführen? Na klar – denn ein Date hat alles, was zu einer Verführung gehört: die Gelegenheit, die latente Bereitschaft eines Partners und die Führung des anderen. Allerdings ist dies ein Spiel zu zweit und keine „klassische Verführung“, in dem ein Partner zum Opfer wird.
Die Branche: Überraschender Erfolg für Dating-Entertainment
Die Branche? Ach ja, die Branche. Da gab es eine Meldung über „VivaLaDate“, eine Verabredungsbörse, die mit Partnersuche recht wenig zu tun hat. Außer dem Namen wurde auch das Geschäftsmodell ungekrempelt. Auch das Visitenkartendating kam mal wieder in die Presse – nun, ich dachte das Modell wäre gemeinsam mit dem T-Shirt-Dating bereits in die Tonne getreten worden, aber es lebt nun doch wieder auf. Die überraschendste Meldung war freilich, in was sich die Mediengruppe ProSiebenSat.1 da gerade eingekauft hat – in einen kompletten Neueinsteiger und dies für einen zweistelligen Millionenbetrag. Wer jetzt Dollarscheine in den Augen hat – das ist die absolute Ausnahme. Offenbar traut die Mediengruppe dem Neueinsteiger zu, den Erfolg des Vorbilds zu wiederholen. Doch das Ganze steht auf tönernen Füßen: Flirtkommunen sind eine Zeiterscheinung, um die gerade viel Brimborium gemacht wird – und letztendlich haben auch sie mit der Partnersuche herzlich wenig zu tun. Interessant ist allerdings das Geschäftsmodell, das mir ebenfalls sehr bekannt vorkommt: „Kleinvieh macht auch Mist“. Das Prinzip: Wenig kosten nichts, mehr kostet wenig, und weil mehr wenig kostet, wird es auch dann gern genommen, wenn es eigentlich ziemlich nutzlos ist. Eigentlich fehlte jetzt nur noch ein Versuch, Dating-Auktionen wiederzubeleben – und siehe – darüber gab es eine Pressemitteilung. Allerdings gab es eine fast gleichlautende Pressemitteilung des gleichen Anbieters die von 2007 datierte – und deshalb habe ich nichts darüber geschrieben.
Bauersfrau sein – in Werbedeutsch
Übrigens wird vermutet, dass die ProSiebenSat.1-Gruppe die neue Akquisition auch durchaus in neue Sendeformate einbauen könnte – sollten damit etwa Kuppelshows gemeint sein? Die sind derzeit wieder ganz groß in Mode, seit „Bauer sucht Frau“ gerade wieder läuft. Aufgeschönt wurde die Sendung durch ein schwules Pärchen, abgeschönt wird sie durch die Moderatorin, die nur noch in Werbedeutsch redet. Muss das sein? Wahrscheinlich, weil die Zuschauer komplexe Beziehungsstrukturen sowieso nicht verstehen können.
Speed Dating und Kosten
Auch Speed Dating kam wieder ins Visier: Dating-Entertainment im realen Leben zu vorgeblich niedrigen Kosten – inzwischen haben verschiedene Leute nachgerechnet und kamen zu einem anderen Ergebnis. Für die Liebepur ein ganz alter Hut – wir rechneten dies schon vor Jahren aus.
Alles latente Lesben: Wissenschaft auf niedrigstem Niveau
Fehlt nur noch die Wissenschaft. Jetzt, Kapelle, bitte einen Tusch für Volksverdummung, denn Wissenschaftler wollen festgestellt haben, dass die Hälfte der heterosexuellen Frauen (also die „Normalos“) „sexuelle Fantasien über Frauen hätten“. Ei Potz – da knackt die Wissenschaft also die Hirnschale, legt geheime Gedanken frei und erweckt den Eindruck: „Alles latente Lesben.“ Mal klipp und klar: Daumen runter bei so viel Blödsinn.
Der ganze Rest
Positiv in der Blog-Presse ist diesmal zu vermerken, dass die kleine Agentur Match Patch ein Blog hat, das Beiträge auf hohem Niveau bietet – ich bin nicht immer der Meinung der dort schreibenden Damen, aber das tut nichts zur Sache.