Altes erst ersetzen, wenn sich Neues als besser erweist?
Gestern konnte ich einmal Mäuschen spielen, wie sich extrem konservative Menschen die Welt vorstellen: Da behauptete jemand doch glatt, man solle (oder dürfe?) überkommene Wertvorstellungen erst dann erneuern, wenn sich das neue Denken als besser erwiesen habe.
Lassen Sie es mich mal klipp und klar sagen: Wer so redet, ist in seinem Denken im 19. Jahrhundert steckgeblieben – und nicht konservativ, sondern versteinert.
Zwar ging es gestern nicht um die Partnerwahl, sondern um eine bessere Vorbereitung auf das Leben, gemeinhin „schulische Bildung“ genannt, aber solche Aussagen zeigen klar, mit welchen Methoden konservative Kreise versuchen, und wieder zurückzuwerfen in die Vorstellungen vergangener Jahrhunderte.
Sagen wir es klar: Selbst in der bayrischen oder thüringischen Provinz kommt man heute nicht mehr weit, wenn man sich am Althergebrachten orientiert. Persönlicher Fortschritt entsteht, indem man seine Persönlichkeit hinterfragt und überprüft, wie weit sie sich im Einklang mit der umgebenden Lebensrealität befindet. Das gilt auch für die Partnersuche: Neue Wege sind unbedingt nötig, um geeignete Partner zusammenzuführen, wenn die Familienministerin wenigstens einige Ziele ihrer Politik durchsetzen will.
Es ist tröstlich, dass die Christliche Demokratische Union, aus deren Veranstaltung der Satz stammt, nicht nur konservative Betonköpfe als führende Mitglieder hat – aber in der Provinz, da punkten sie eben noch.