Deutschland – Spitzenreiter oder Schlusslicht beim Online-Dating?
(Liebepur, 28. August 2011. Autor: Gebhard Roese, aktueller Bericht aus der Wissenschaft) Überall hören wir vom „starken deutschen Dating-Markt“, und in der Tat ist Deutschland neben Frankreich und dem Vereinigten Königreich der Dating-Markt, der am heißesten umkämpft ist. Bedeutet dies nun aber auch, dass die Akzeptanz wirklich so groß ist, wie allgemein behauptet wird? Oder heißt dies nur, dass in Deutschland die besten Geschäfte mit Dating gemacht werden?
Eine neue Studie wirft einen Schatten auf Deutschland: Entweder die Deutschen nutzen Online-Dating seltener als andere Völker, oder sie haben dabei weniger Erfolg, oder aber (und dies halte ich immer noch für sehr wahrscheinlich) sie schämen sich eben doch, ihren Partner „online“ kennengelernt zu haben.
Für die These, das sich Deutsche immer noch schämen, gegenüber Freuden zuzugeben „ja, ich suche meinen Partner online“ oder „ja, wir haben uns online kennengelernt“ spricht eine neue Studie der Universität Oxford. Demnach sind die Deutschen das Schlusslicht unter 16 europäischen (und zwei außereuropäischen) Nationen, wenn es um folgende Fragen geht:
1. Auf die Frage, „kennen Sie jemanden, der Online Dating betreibt“, antwortete zwar satte 38 Prozent der befragten Deutschen mit „ja“, aber wesentlich deutlichere 77 Prozent der Norweger. Ebenfalls auf über 70 Prozent kamen die Dänen und Finnen.
2. Ähnlich krass fiel die Differenz bei der Frage aus „Kennen Sie jemanden, der aufgrund einer Online-Bekanntschaft geheiratet hat?“ Nur 22 Prozent der Deutschen behaupteten, jemanden zu kennen, aber über 30 Prozent der Dänen, Finnen und Norweger kannten ein Ehepaar, das sich online kennengelernt hat.
Umso erstaunlicher ist allerdings, dass deutsche Paare an der Spitze standen, als man danach fragte, wo sie selbst einander kennengelernt hatten: Diese Frage beantwortete 29 Prozent der Befragten in mit „Online“. Nur die Schweden erreichten einen annähernd so hohen Wert, während die online-verdächtigen Finnen hier nur auf 22 Prozent kamen.
Diese von der Universität Oxford durchgeführte Studie wurde 2011 veröffentlicht. Allerdings handelt es sich um eine Online-Studie. Als Sponsor trat eHarmony auf.
Die Studie enthält weitere interessante Daten, die unter den üblichen Vorbehalten durchaus Aufschluss über das Verhalten der Menschen aussagen, die Online-Dating betreiben.