Die Woche in Dating: Weisheiten im Kampf gegen saure Gurken
Der August bringt nicht nur der Presse die sauren Gurken, sondern auch dem Dating. Die deutsche Presse war zuletzt in Facebook-Dating verhakelt: Entweder beim angeblichen „Lolitagate“ der Schleswig-Holsteinischen Christdemokratie, oder gleich bei Zuhältern, die angeblich FACEBOOOK bevorzugen, um Nachschub für Bordelle zu finden. Wir erbärmlich diese Art von Journalismus ist, muss ich Ihnen wohl nicht sagen.
Single-Landkarte – Verpackung gut, Inhalt bedeutungslos
Die Woche begann mit der Single-Landkarte Europa – oder wohin fahre ich, wenn ich Frauen- oder Männerüberschuss suche? Die einfache Antwort: Der Überschuss ist relativ, es kommt auf die Altersstufe an – und in bestimmten Altersgruppen ist die Suche nach Frauen schwer, in andren die Suche nach Männern – da könnten Sie eigentlich auch zuhause bleiben. Der Artikel existiert auch in englischer Sprache.
Änderung sind Chancen – und die Liebepur weiß Rat
Kommen wir mal zum eigenen Rat für Partnersuchende: Scheidungen sind – eine tolle Chance, etwas Neues zu beginnen. Wenn sie es nicht glauben, dann lesen Sie diesen Artikel von mir – und er sagt Ihnen auch, warum Sie versagen dürfen. Wenn Sie noch viel mehr darüber wissen wollen, wie Sie ihre Chancen besser nutzen können, dann lesen Sie, was eine „Schere im Kopf“ für die Partnersuche bedeutet und wie Sie dies Problem loswerden.
Dating-Unsinn in der Presse
Immer wieder ein Thema in der Liebepur: Die meisten Ratschläge, die Sie in Büchern, Gazetten, Illustrierten und der Tagespresse über Dating finde, sind entweder dreist abgeschrieben oder nichtssagend. Mit Dating-Regeln ist es so wie mit Kommunikationsregeln: Wer sie nicht durchbrechen kann, gerät bald in die Region der Langeweile – und eine langweilige Unterhaltung wollen wir ja (fast) alle nicht. Diesmal ist es eine dieser unsäglichen US-Ratgeber, der angeblich sogar Filmstars geholfen hat. Wer sich daran hält, vor allem als Frau, wird bald sein Fiasko erleben. Mehr im Artikel. Witzig aufgebreitet habe die Freunde vom Singlebörsen-Vergleich“ übrigens ein paar angeblich „wissenschaftliche“ Erhebungen über Singles und Sex aufbereitet.
Sinn und Sinniges aus der Presse
Apropos Gazetten: Es ist kein Zufall, dass die Berichterstattung über Online-Dating so oberflächlich ist, weil die meisten Artikel entweder von Pressemitteilungen abgeschrieben werden oder mies recherchiert sind. Wenn man überhaupt Tiefgang findet, dann stößt man bestenfalls auf psychologische Versatzstücke, also Alltagsweisheiten, die mit Psychologie angepinselt wurden und die immer passen. Da erwärmt sich das Herz, wenn man einmal etwa wirklich Intelligentes liest – bei Helene Aecherli. Ich habe mir erlaubt, noch einige Wahrheiten zu ergänzen, die in der Wissenschaft gegenwärtig nicht vorkommen dürfen.
Wie sich die Bürgerpresse als Moralinstanz aufspielt, lesen Sie beim Aufblättern.Bürgerpresse als Moralinstanz?
Ja, und noch einmal unser liebe Presse: Sie hat sich offenbar zum Ziel gesetzt, die alte Bürgermoral wieder in den Sattel zu heben, und die heißt: Sex ohne Liebe geht nicht, und wo sie stattfindet, ist sie Prostitution. Vor allem die deutsche Kulturkritik macht sich gerade mit diesem Bild lächerlich – und zielt dennoch haarscharf auf die Altherrenmoral, die so etwa lautet: „Wir sind die Hüter der weiblichen Moral, deswegen gehen wir in Bordelle. Von dort haben wir auch unsere Wissen über Frauen, die Sex ohne Liebe geben.“ Das lässt sich auch so sagen:
Ist die Frau geistig normal entwickelt, so ist ihr sinnliches Verlangen gering. Jedenfalls ist die Frau, die dem Geschlechtsgenuss nachgeht, eine abnorme Erscheinung.
Wenn es so gesagt würde, dann wäre es übrigens aus einem „wissenschaftlichen“ Standardwerk. Das stammt zwar von 1886, aber es spukt offenbar immer noch in den Hirnen der Redakteure deutscher Zeitungen herum. Übrigens bezweifelten auch Fernsehkritiker, dass Sex ohne vorausgehende Schmuse-Szenen möglich ist – das fällt ungefähr in die gleiche Kategorie.
Sagen Sie mal, was bitte ist der Unterschied bei einem liebenden Paar zwischen einer „glücklichen Beziehung“ und einer „stabilen Partnerschaft“? Ja, ich weiß, ich weiß – es gibt Partnerschaften, die zwar glücklich, aber nicht stabil sind, und solche, die zwar stabil, aber nicht glücklich sind. Aber mal so ganz zart angeklopft … logisch ist nicht, warum Deutsche bei glücklichen Partnerschaften und stabile Partnerschaften so unterschiedliche Fragekataloge vorgelegt wurden. Ganz zynisch könnte man sagen: „Wollen Sie nun eine glücklich oder eine stabile Beziehung?“ Hoffen wir mal, dass dann noch jemand auf die Idee kommt, zu sagen: „Ich bevorzuge werde das eine noch das andere, sonder wünsche mir beides.“
Singles an Mamis Händchen und zu guter Letzt Empfehlungen
Ach ja – da war auch noch der Hinweis, dass Ihnen Abend-Dates gar nicht gut tun. Angeblich „kreuzfalsch“, wie der Schweizer Blick eine Pressemitteilung interpretierte und „total verkehrt“ wie uns eine bekannte Psychologin belehrte. Da kann man mal wieder sehen: Single sind unmündig, sie brauchen Mamis Händchen, an dem sie geführt werden müssen. „Boing!“ – vielen Dank für diese Mitteilung.
Die Dating-Branche pflegt übrigens weiterhin Illusionen – zum Beispiel den „Hundertprozenttraumpartner“ – das war sogar zwei Journalistinnen der „Wiener Zeitung“ zu viel.
Sehr interessant fand ich einen Artikel über den Trennungsschmerz, auf den ich von hier verwiesen habe. Außerdem erregte ein Artikel meine Aufmerksamkeit, in dem über „sinnvolles Fragen“ beim Dating geschrieben wurde.
Online Personal Watch ist eine brauchbare Quelle für englischsprachige Artikel über Dating – allerdings nur dann, wenn alles an der Oberfläche bleibt, weil viel auf PR-Artikel verwiesen wird und sie gibt es jetzt auch in deutscher Sprache.
Ja, liebe Freundinnen und Freunde, das war die Woche in Dating mit „Weisheiten im Kampf gegen saure Gurken“. Ach, letzte Woche haben Sie wieder nicht auf die Liebepur verlinkt? Wie wäre es dann mal diese Woche?