Die Woche in Dating: Ferkel im Sommerloch, Liebe und Perversion
Die Liebe ist … wer jetzt etwas Präzises dazu sagen will, der sollte lieber vorher das Gehirn einschalten, und zwar auf die höchste vertretbare Denkleistung. Ich habe es mindestens versucht in einer kleinen Philosophie über die Liebe. Andere versuchen es gar nicht erst – sie tun so, als ob sie wüssten, was Liebe ist. Wenn sie sich persönlich Ihrer Gefühle nicht sicher sind, gibt es eine einfache Möglichkeit: Wandeln sie ihre analogen Gefühle in digitale, dann warten Sie eine Weile, und dann wandeln sie wieder digital in analog. Wenn Sie das für einen Gehirnfurz halten: man nennt es auch „Tagebuch schreiben“.
Ist die Anspruchshaltung pervers?
Apropos Liebe: Immer weniger Menschen suchen eine komfortable Liebe, also eine reine Liebe zum Wohlfühlen. Die sogenannte „Anspruchshaltung“ ist dafür verantwortlich. Vielleicht sollte man „Anspruchshaltung“ auf die Liste der sexuellen Perversionen setzen? Pardon, das heißt heute „Paraphilie“, auf deutsch „abseitige Neigungen“, die als psychische Störungen gelten. Nun, vielleicht ist sie nicht gerade pervers, die Anspruchshaltung- aber sie könnte immerhin von Realitätsverlust zeugen.
Selbstverantwortung kontra Schuldzuweisung
Möglicherweise sollte man dort auch Bestrebungen einordnen, mal Männer und mal Frauen als das „bessere Geschlecht“ zu bewerten. Das steht zwar noch in keinem Klappentext, wird aber unterschwellig immer wieder behauptet. Gerade wird der neue Geschlechterkampf überall wieder angeheizt – namentlich durch die Diskussion um die Frauenquote, aber auch im Bereich der Partnersuche. Da rede ich gerne Tacheles: Wenn Sie mit der Liebe nicht zurechtkommen, ist nicht das andere Geschlecht schuld: Den Verantwortlichen sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen.
Der richtige Partner ist nicht „gleich“
Wer ist denn nun eigentlich der „Richtige“? Der ähnliche Partner („Gleich und Gleich) oder der gegensätzliche? Angeblich ist ja der Sex umso heißer, je gegensätzlicher die Partner sind, aber wie ist das eigentlich im Leben? Das beantworten wir kurz, bündig und zutreffend in wenigen Sätzen. Hier nur soviel: Der „richtige“ Partner ist auf keinen Fall „gleich“.
Unsicherheit auf das andere Geschlecht abschieben?
Diese Woche in Dating – eine Dame sagt, dass sie es aufgibt, weil sie für manche Männer nicht mehr fertil (fruchtbar) genug, für andere bereits zu fertil ist. Potz tausend, da haben wir es mal wieder: „für die Männer“ – na, und was wollen Sie, Madame? Also: Erst Lebensinventur machen, dann Partner suchen.
Verknallt Jünglinge
An was erinnert mich das nur, wenn ich von „verliebten Männern“ oder gar von „verknallten Männern“ höre? An einen Pennäler, der in seine Lehrerin verknallt ist? Jedenfalls ging es um die berühmt-berüchtigte Frage: „Wann ruft er an?“ – und da gab es eine Umfrage dazu. Ergebnis: Wenn er „verknallt“ ist, ruft er bald an.
Stilvoll Männer erlegen – und sich (als Mann) sinnvoll anpreisen
Sinnvoll scheint mir zu sein, wie frau stilvolle Männer in freier Wildbahn erlegt – die Tipps stammen aus einem Buch, aber ich habe Ihnen dazu weitere Hinweise gegeben, die Sie nirgendwo anders finden werden als in der Liebepur.
Auch andere als die Liebepur geben manchmal Ratschläge aus purem Gold: welche E-Mails von Männern haben wirklich wert? Welche Profile sind wirklich interessant? Sie werden bald sehen: Allgemeinplätzchen schmecken muffig, Perfektion langweilig. Lasst euch bitte mehr einfallen in euren Kontakt-E-Mails, Männer (Frauen übrigens auch).
Frauen sind angeblich richtige „Ferkel“ bei der Anmache
Lustig, dass die Unterschiede zwischen Frauen und Männern immer so publikumswirksam hervorgehoben werden – die Stammtische und Damenkränzchen sind ja noch nicht ausgestorben, und die müssen ja etwas finden, um sich das Maul zu zerreißen, nicht wahr? Also: Eine Wissenschaftlerin und ihr Team wollen festgestellt haben, dass Frauen noch stärker mit Wort und Bild herumferkeln wie Männer. Diese Information nützt niemandem etwas, aber ich konnte jedenfalls mal ein Foto von einer Sau loswerden – und habe mich dennoch bemüht, der Meldung eine gewisse Seriosität zu belassen.
Zu guter Letzt: das Sommerloch
Traumpartner und Märchenprinzen gibt es allenthalben – so steht es in den Sternen und in zweitklassigen Pressemitteilungen. In der Realität gibt es beide nicht. Also träumt schön weiter, wenn ihr keine Partnerin oder keinen Partner sucht, und wacht auf, falls ihr wirklich einen Menschen für euer Leben sucht.
Das Sommerloch zugleich mit Anstand und Lust zu füllen, ist gar nicht einfach – zumal kaum jemand authentisch von einem wirklich erregenden Blind Date berichten will. Nun, ich gebe es vorläufig auf, Sie darum zu bitten. Wissen Sie, welche Menschen mir wirklich imponieren? Diejenigen, die auch dann noch zu ihren Eskapaden bei Dates stehen, wenn sie ihnen hinterher peinlich sind.