Karrieren und Partnersuche: Beide Muster stimmen nicht
Bei verhinderten Karrieren vermuten Frauen verdeckte Seilschaften unter Männern, bei erfolgloser Partnersuche werden geheime Abgründe der männlichen Seele vermutet.
Aus meiner Sicht sind beide Ansichten völlig aus der Luft gegriffen. Frauen müssen nicht an „ihrem Auftreten herumschrauben“, um „einem ominösen Rollenbild zu entsprechen“. In der Praxis müssen Frauen im Beruf nur genügend selbstbewusst sein, und am Ende zählt kaum das „Rollenbild“, sondern die ausgeprägte Persönlichkeit.
Generell, so scheint mir, wird im Job wie auch bei der Partnersuche viel zu viel Wert auf „gespeicherte Werte“ gelegt: im Job etwas die „Qualifikation“, in der Partnersuche die „Eigenschaften“. Beide aber bedeutet gar nichts, wenn wir diese sich nicht überzeugend in der Persönlichkeit wiederfinden.
Die Praxis zieht: Unsere Eigenschaften sind wichtig, aber nur dann, wenn wir sie auch in unser Verhalten umsetzen können. Das Problem dabei – nicht ausschließlich für Frauen – ist dies: Kaum jemand kennt die Auswirkungen des eigenen Verhaltens, und nur wenige Menschen arbeiten daran, es zu verbessern.
Besonders fatal ist das „Herumschrauben“ am Rollenbild bei der Partnersuche: jeder Mensch (nicht ausdrücklich: jede Frau), der sich in ein Rollenbild hineindenkt, verliert einen Teil der eigenen Persönlichkeit.
Mein Tipp: Immer versuchen, ganz Persönlichkeit zu sein – als Frau wie als Mann. Wer das eigene Verhalten kennt, ist dabei immer im Vorteil, sogar dann noch, wenn dieses Verhalten nicht „optimal“ beim anderen Geschlecht ankommt.