Die Woche in Dating: Alles falsch und alles richtig machen
Während in der letzten Woche alles schlief, was mit Online-Dating zu tun hat, sind diese Woche offenbar alle wieder aufgewacht. Da will jemand die „wichtigsten Themen“ zur Liebe ausgemacht haben, eine Autorin hat Menschen befragt, wie „wir einander gefunden haben“ und die Bitkom hat festgestellt, wie viele Internet-Nutzer sich schon mal online nach Partnern umgesehen haben. Übrigens: Versuchen Sie bitte, Kinder und Jugendliche von Datingseiten fernzuhalten, die als „soziale Netzwerke“ parallel auftreten – dort lauern die größten Gefahren, weil es kaum jemals eine Eingangskontrolle gibt.
Geschlechterkampf und Medien
Auch der Geschlechterkampf geht weiter – vor allem, weil Boulevardblätter, Edel-Boulevardbätter und sogar ein paar übrig gebliebene tatsächlich seriöse Zeitungen ihn heftig schüren. So ziemlich das Heftigste las ich als Kommentar im Spiegel – warum Frauen scheitern. Tja, liebe Freundinnen und Freude: Schuldzuweisungen ans andere Geschlecht, wie sie heute ja wieder üblich sind, zeugen von sozialer Blödheit, mangelndem Selbstbewusstsein und dem Wunsch, die Schuld am eigenen Versagen auf andere abzuschieben. Bitter? Ja, natürlich ist das bitter. Eine andere Dummheit, die noch eher verständlich ist: „Ich will einen Mann, aber es soll sich sonst nichts ändern“. Klar geht das, nur nicht mit der Edel-Beziehung, sondern nur mit Liebe „a la carte“.
Sinnreicher Rat: Wirklichkeit überprüfen
Für diejenigen unter Ihnen, die sich für die Partnersuche im 21. Jahrhundert interessieren (das ist JETZT), ist mein Artikel über die Wirklichkeit sicher äußert interessant. Wenn Sie darauf beharren, dass ihre Wirklichkeit DIE Wirklichkeit ist, dann finden Sie auch kaum einen Partner – ich erkläre Ihnen, warum das so ist und wie sie es verändern können.
Aus der Dating-Branche
Auch die Dating-Branche ist wieder aufgewacht: Da ist einerseits die Befürchtung einer US-Amerikanisierung, die dadurch genährt wird, dass Match.com nun wohl Meetic ganz übernehmen will, und andererseits hat das bereits mit US-Kapital ausgestattete Unternehmen eDarling angekündigt, nun eine traditionelle Singlebörse parallel zum übrigen Angebot aufzubauen. Bei denen die noch nicht in ganz so großen Dimensionen denken sollte, wunderte ich mich über eine Seite für Südafrika, und eine deutsche Webseite für Sexkontakte verspricht sich etwas vom USA-Geschäft. Good Luck, Boys. Weil ich gerade bei Neugründungen und großen Hoffnungen bin: Die Gründe, warum 99 von 100 Datingseiten scheitern, können sie auch bei mir lesen.
So ziemlich das Eigenartigste, was ich jemals las, kommt von Match.com: Angeblich sehen wir alle alles falsch, was Singles betrifft – und Match.com hat, wie es schient, das Ohr auf die Grasnarbe gelegt und die Büffel trampeln hören aka das Volk befragt. Und siehe, allen „Wahre Liebe Wartet“-Mitgliedern kommt jetzt ein Leuchten in die Augen: Ein Viertel der Befragten zwischen 21 und 24 Jahren sind Jungfrauen, äh … wie war das? – lesen Sie es einfach nach.
Beim Casual-Dating ist zwar kaum Neues im Gespräch, aber eine Redakteurin hat einen Selbstversuch gemacht – nicht bis zur letzten Konsequenz, versteht sich. Immerhin interessant, was da zu lesen war. Recht merkwürdig: Viele verheiratete Männer suchen – nach Männern. Übrigens suchen verheiratete Frauen auch gelegentlich Frauen – aber das fällt nicht so auf.
Wissenschaft: Evolution und Steinzeitmacker, und das Gesicht
In der Wissenschaftssparte haben wir diesmal eine Erklärung, die längst fällig war: Forscher erzählen Ihnen überwiegend Blödsinn über die Partnerwahl in der Evolution, in der das attraktive Menschenweibchen immer vom stärksten Oberaffenmenschen genommen wurde, damit es „große und starke“ Nachkommen gab. Ja, Leute: Wer waren denn die Könige der Steinzeit? Außer den Jungs, die mit dem Stein als Werkzeug umgehen konnten, ja wohl die, die den Stein so lange behauen haben, bis er scharfkantig genug war. Und bei der Jagd? Da hat man eben auch Künstler gebraucht, die mal so einen Schlachtplan an die Wand malen konnten. Der Steinzeitsupermacker nimmt die Steinzeitsupertussi? Nö, nicht wirklich, oder?
Das zweite Thema gehört eigentlich unter „Döntjes“, weil es sich nicht wirklich um eine Wissenschaft handelt – aber wir werden demnächst Singlebörsen haben, die mit Charakteranalyse via Porträtfoto arbeiten. Sie bezeichnen dies als „wissenschaftlich“. Wissen Sie, so langsam geht mir der Hut hoch, was von Dating-Anbietern alles als „wissenschaftlich“ eingestuft wird.
Döntjes, Merkwürdigkeiten und mehr …
Im Döntjes-Bereich angesiedelt haben wir eine Umfrage über Liebe und Untreue und über Altersunterschiede – und so langsam habe ich den Eindruck, wir Könen diese Umfragen alle vergessen. Lustig ist noch, dass Sie wahrscheinlich Ihren dreizehnten Beziehungspartner heiraten werden. Nein, ich weiß nicht, ob Kuss- und Kuschel-Beziehungen da mitzählen. Was wäre da noch gewesen? Falls sie schwergewichtig sind, dürfte Ihnen eine neue Kuppelshow gefallen.
Ich verabschiede mich für etwa 14 Tage von Ihnen, gucke aber zwischendurch auch mal ein wenig herein, wenn ich Zeit finden sollte. Drücken Sie mir mal die Daumen, für alles, was ich vorhabe, wenn Sie mögen.