Wollen Frauen an den Kochtopf statt Karriere zu machen?
Man reibt sich die Augen, wenn man liest, was eine gewisse Catherine Hakim von der “London School of Economics“ beforscht haben will – und noch mehr, welche voreiligen und fadenscheinigen Schlüsse sie daraus entnimmt.
Kurz zusammengefasst: Der heimliche Wunsch der Frauen in den „meisten europäischen Ländern“ sei, einen wohlhabenden Mann zu heiraten („hinaufzuheiraten“) und die Karriere sausen zu lassen. In der angeblichen Forschung wurden Vergleichszahlen aus dem Vereinigten Königreich und aus Spanien aus den Jahren 1949 (!) und „den 1990er Jahren“ demnach stieg die Anzahl der Frauen, die „hinaufgeheiratet“ hatten, von 20 Prozent auf 38 Prozent in den 1990ern“.
Der Wahrheitsgehalt dieser Studie ist fragwürdig, weil 1949, nur wenige Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, eine Ausnahmesituation bei der Partnerwahl herrschte. Wer hingegen „in den 1990ern“ heiratete, hatte wieder eine reiche Auswahl an Männern, die zum damaligen Zeitpunkt (es ist immerhin fast 20 Jahre her) in westeuropäischen Ländern auch noch die deutlich bessere Ausbildung und das bessere Einkommen hatten. Eine Tendenz für die Jetztzeit lässt sich daraus keinesfalls ablesen.
Zudem ist diese Studie völlig falsch angelegt, denn nach wie vor versucht ein Teil der körperlich und erotisch attraktiven, aber nicht sonderlich gebildeten Frauen „hinaufzuheiraten“ – während die karrierebewussten Frauen dies gar nicht mehr können: Wo kein Wild mehr ist, das sind auch Jägerinnen ohne Beute, und für Ärztinnen, Rechtsanwältinnen und Topmanagerinnen gibt es nun einmal kein „hinaufheiraten“ mehr – bestenfalls noch Partnerschaften auf Augenhöhe, und selbst dort wird die Luft immer dünner.
Via Nerve – auch in der Liebeszeitung.
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