Soziale Netzwerke: MySpace entlässt Mitarbeiter
MySpace, ein sogenanntes „Soziales Netzwerk“, das lange Zeit als das Wunderkind unter den Webseiten galt, muss kräftig abspecken, wie aus Zeitungsberichten hervorgeht. Wie Chip Online berichtet, gilt dies auch für Deutschland, wo MySpace noch nie große Erfolge hatte:
„Den 30 Angestellten der Tochtergesellschaft Fox Interactive Media Germany wurde zum 28. Februar gekündigt, zum selben Zeitpunkt wird auch die Gesellschaft aufgelöst“. International würden noch weitaus mehr Mitarbeiter entlassen.
MySpace machte vor allem durch das Mitglied Tila Tequila von sich reden, das von der Presse zum ersten „Star“ der Plattform erhoben wurde. Medienzar Rupert Murdoch kauft das Unternehmen im Jahr 2005 für 580 Millionen USD gekauft – nach Meinung vieler Marktbeobachter war dieses Preis total überzahlt. Kurze Zeit später verzeichnete man angeblich 100 Millionen Mitglieder, und sehr schnell wurde dann behauptet, man habe etwa 270.000 Mitglieder – die genauen Zahlen kann niemand wirklich gewusst haben. Heute schreiben verschiedene Zeitungen, dass die Anzahl der Benutzer „bei 100 Millionen“ stagniert wäre.
Die Anzahl der Benutzer ist ohnehin ein ewiges Rätsel. Neue Benutzer werden derzeit bei vielen sozialen Netzwerken nach dem Empfehlungsprinzip generiert, wenn nicht das umstrittene Ausforschen von Mailing-Adressen angewendet wird. Das Empfehlungsprinzip ist allerdings nicht unendlich erweiterbar und hat seine Grenzen dort, wo auch Schneeballsysteme ihr Ende finden: Irgendwann ist der letzte Benutzer eingefangen – was aber noch lange nicht heißt, dass an ihm auch verdient werden kann.
Insofern wird jedes soziale Netzwerk einmal an den Punkt kommen, an dem mit weniger Benutzern mehr verdient werden muss – und das geht nicht gut, weil die Bereitschaft, in sozialen Netzwerken Geld auszugeben, eher gering ist. Früher oder später dürfte dies alle Netzwerke betreffen, die keine Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen haben. Man darf gespannt sein, wann die nächste Seifenblase „kostenloser Kontaktnetzwerke“ platzt, selbst wenn im Moment behauptet wird, dass manche Anbieter gut verdienen würden.
Weitere Berichte: ZD Net und Süddeutsche Zeitung.