Wie richtig war die Dating-Prognose 2010?
Alle Jahre wieder überprüfen wir unsere Prognose vom Vorjahr. Haben wir die Online-Dating-Trends richtig vorausgesagt? Hier ist das Ergebnis.
Der Markt an sich
Wir prognostizierten: „Nimmt man all dies zusammen, so wird es im Jahr 2010 zu einem noch härteren Kampf um Neukunden kommen, als dies ohnehin schon der Fall ist. Es ist anzunehmen, dass es weiterhin zu Fusionen kommt, das es bei Weitem zu viele Marktteilnehmer gibt – vor allem im Bereich der traditionellen Singlebörsen.“
Daran ist eingetreten, dass es 2010 zu einem heftigen Kampf um den Kunden gekommen ist, der sich vor allem in der ungeheuer teuren Fernsehwerbung zeigt. Die Ausgaben für Werbung und damit die Kosten pro Interessent sind (allerdings nicht nur in 2010) gigantisch gestiegen, sodass man sich bei manchen Unternehmen fragt, ob vom Gewinn noch etwas für Innovationen abfällt. Zwar ist es nicht zu erheblichen Fusionen gekommen, aber eDarling ist klammheimlich zum „Statthalter Europa“ für eHarmony geworden. Meetic hingegen musste in die Röhre gucken: Das Unternehmen erwies sich mit 500 Milliarden Euro als viel zu teuer – deswegen kam es hier zu keiner Fusion.
Prognose Singlebösen schlechthin
Die Prognose 2010: Reichweite, Qualität und Ehrlichkeit werden die Kriterien für den wirtschaftlichen Erfolg der meisten Singlebörsen sein. Trotz des Booms werden viele kleine Singlebörsen aufgeben müssen, weil sie keine solide Geschäftsgrundlage mehr erreichen können, oder mit anderen Worten: die Anzahl der Singles vermehr sich nicht unendlich, und kaum ein Single wird bei zwei oder mehr Singlebörsen Geld lassen.
Das hat sich in etwa bewahrheitet. Die kleinen Singlebörsen „krebsen“ zwar nach wie vor „so vor sich hin“, aber an insbesondere an den Neugründungen war erkennbar: Der Markt ist gesättigt, Neugründer haben so gut wie keine Chance auf einem Markt, dem nach und nach die Kunden ausgehen. Bei sinkenden Umsätzen sieht es schlecht aus für die Singlebörsen – nur die größten, besten und innovativsten haben eine Chance, und das wissen die Marktteilnehmer auch. Sichtbar wird dies beim Marktführer „Friendscout24“. Das Unternehmen macht in erheblichem Umfang Fernsehwerbung, um die Marktführerschaft zu erhalten und auszubauen. Zudem versucht das Unternehmen, in die Bereiche Online-Partneragentur und Casual Dating vorzudringen.
Prognose kostenlose Singlebörsen
Wir sagten 2010: „Wer heute noch eine Singlebörse gründet, sei es eine „kostenlose“ oder eine „Kostenpflichtige“, kann nur als Glücksritter bezeichnet werden.“ Dies hat sich in jeder Hinsicht bewahrheitet. Dies wird dazu führen, dass wir 2011 keine separate Prognose für kostenlose Singlebörsen mehr veröffentlichen werden.
Prognose Online-Partnervermittler
Die Prognose war 2010: Alle Unternehmen werden 2010 weiterhin Erfolge verzeichnen, müssen aber mehr tun, um sich voneinander abzugrenzen und dies auch in der Werbung deutlich machen. Trotz günstiger Prognosen ist allerdings für weitere Anbieter kaum noch Platz an einem Markt, der trotz des Booms unglaublich hohe Werbekosten hat.
Keine Frage – das haben wir genau richtig prognostiziert. Im Großen und Ganzen verteidigte Marktführer PARSHIP allerdings seine Position – und das Unternehmen will offenbar in Zukunft auch ganz erheblich in neue Märkte investieren.
Prognose 2010 für Casual Dating
Die Prognose 2010: Der Markt, auf dem Casual Dating, Seitensprungaktivitäten und Sex-Dating stattfinden, dürfte mittlerweile gesättigt sein. Da es aber einen gewissen Unterhaltungswert hat, dort Mitglied zu sein, werden die Marktführer auch 2010 noch hinzugewinnen.
Das war nur halb richtig. Offenbar hat die Mitgliedschaft doch etwas mehr als „Unterhaltungswert“, weil viele Frauen diesen Markt als Möglichkeit entdeckt haben, ihre sexuellen Wünsche innerhalb kurzer Zeit ohne Bindung befriedigen zu können. Ohne diesen Trend wären die Agenturen auf Dauer nicht erfolgreich geworden. Es gab 2010 zahlreiche Neugründungen und einen ausländischen Einsteiger in den deutschen Markt. Marktführer ist C-Date – dort hatte man 2010 den höchsten Werbeetat der Casual-Dating-Branche.
Prognose neue Wege zur Partnersuche
Unsere Prognose 2010: Solange eine sogenannte „Dating-Applikation“ (beispielsweise für Mobiltelefone) einen gewissen Unterhaltungswert hat, wird sich auch verkauft. Das bedeutet aber nicht, dass diese Anwendungen der Markt der Partnersuche nachhaltig beeinflussen.
Damit haben wir absolut recht behalten. Die neuen Technologien setzen sich bestenfalls auf dem Teenager-Markt durch. Mit dem Mobiltelefon will man Verbindung bleiben, aber die meisten wirklich erwachsenen Partnersuchenden haben weder Zeit noch Lust, sich während der Arbeitszeit über das Mobiltelefon mit der Partnerwahl zu beschäftigen – und das wäre eigentlich der einzige Grund, die mobile Anwendung zu wählen. Allerdings haben wie einen anderen neuen Weg übersehen: das sogenannte „Soziale Netzwerk“ Facebook, das erstmals nach längerer Pause wieder „soziale Netzwerke“ bei der Partnersuche ins Gespräch brachte.
Gesamtprognose
Mit unserer Gesamtprognose hatten wir recht – und zwar ohne „Wenn und Aber“. Wir prognostizierten für 2010 „wenig tatsächliche Veränderungen im Online-Dating“ und einen Trend zur „ernsthaften Suche“ und damit weg von den Singlebörsen und hin zu den Partneragenturen. Ferner prognostizierten wir für die Singlebörsen, dass die „großen Spieler“ gewinnen und die kleinen und mittleren Singlebörsen an Bedeutung verlieren würden. Lediglich den Boom beim Casual Dating hat die Liebepur nicht in diesem Maße vorausgesehen.
Unser Fazit
Die insgesamt richtige Prognose für 2010 gab uns Mut, es auch für 2011 wieder mit einer Prognose zu versuchen – sie wird morgen erscheinen.