Besser Flirten mit Oxytocin?
Demnächst werden die Mauerblümchen aufatmen dürfen – denn das Hormon Oxytocin, durch die Nase aufgenommen, soll ihre Flirtfähigkeit anregen – wenn es wahr ist. Mit der Meldung, dass Oxytocin gegen Schüchternheit wirkt, wollten jedenfalls Wissenschaftler in die Presse kommen – und siehe da – über das internationale Nonsense-Verbreitungssystem Internet lief die Sache wie geschmiert. Steht es erst einmal im britischen Telegraph, dann steht es bald überall, und zuletzt auch in einem deutschsprachigen Blog. Erwähnt wird eine Professorin Jennifer Bartz von der “Mount Sinai School of Medicine“.
Dieser angeblich so weltbewegende Test wurde – man höre – an 27 Männern vorgenommen, von denen die Hälfte (wie macht man denn das?) ein oxytocinhaltiges Nasenspray bekam, während die andere Hälfte ein Placebo erhielt.
Wie überwältigend können eigentliche Ergebnisse an 13,5 männlichen Studenten sein? Natürlich sehr, sehr erhellend, denn man fand, dass Oxytocin das Einfühlungsvermögen der Probanden „signifikant“ steigerte – allerdings nur bei denjenigen Studenten, die auch zuvor schon wenig Sozialkompetenz hatten.
Ob das alles etwas mit Flirts und tatsächlichem Nachlassen der Schüchternheit zu tun hatte, steht im Übrigen in den Sternen – der gesamte Versuch wurde unter Laborbedingungen durchgeführt. Das hinderte ein Blog allerdings nicht daran, diese „Großtat“ der Wissenschaft so zu vermelden:
Gerade viele Singles haben Schwierigkeiten damit, einen neuen Partner zu finden. Schüchternheit und mangelndes Selbstvertrauen sind häufig die Ursache für das mangelhafte Fortkommen in Sachen Flirten und Dating. Doch ein Liebeshormon namens Oxytocin könnte gegen Schüchternheit wirken, stellten israelische Wissenschaftler fest.
Na bitte – so kommt eine Wissenschaftsmeldung, die die Welt nicht braucht, mit „Singles“, „Dating“ und „Flirt“ zusammen.
