Geheimwaffe Dating-Nischenseiten für Europa?
Die neue Geheimwaffe der Dating-Branche für Europa sollen Nischen-Seiten sein. Auf diese Nenner lässt sich eine Stellungnahme von Mark Harrison bringen – kein Wunder, den er verkauft die Software und darüber hinaus das Know-how für Datingseiten. Das Hauptproblem, so ein Bericht von Online Personal Watch, läge bei der Mehrwertsteuer.
Die weiteren Werbeaussagen von Herrn Harrison sind allerdings mit äußerster Vorsicht zu genießen, denn manche Länder, wie beispielsweise Deutschland, sind mit Nischenseiten dicht gepflastert, die größtenteils weder profitable noch effektiv für die Benutzer sind. Interessant ist auch, dass Herr Harrison von „niedrigen Werbungskosten pro Mitglied“ redet und die „kritische Grenze“ fürs Geldverdienen bereits bei drei- bis fünftausend Mitgliedern sieht – er sagte offenbar nicht „zahlende Mitglieder“.
Um Ihnen mal eine Relation zu geben: die neue Nischenseite „Zuckerjungs.de“ startet mit einem Bruttowerbedruck von 1,5 Mio. Euro. Selbst wenn brutto nicht netto ist, muss man, um gewinnträchtig zu arbeiten, allerhand Dreimonatsabos für 49,00 Euro (laut Zuckerjungs-AGB) verkaufen – „Mitglieder“ alleine reichen da nicht.
Auch die Chancen, bei Nischenbörsen mit drei bis fünftausend „Buchmitgliedern“ einen Partner zu finden, sind in Deutschland bereits mathematisch minimal – und das gilt sogar für Großstädte (Großstädte sind Städte ab 100.000 Einwohnern), was bedeutet: Wer hier überhaupt einen Partner finden will, der zu ihm passt, muss entweder ein unglaubliches Glück haben oder aber viel und in der Regel weit reisen und zum Umzug absolut bereit sein.
Falls Sie eine Nischenböse gründen wollen und keinen reichen Onkel haben, der Ihnen das Geld schenkt – lassen Sie es lieber bleiben.