Beziehungen der härteren Art: Was ist erlaubt?
Schweden hatte bislang angeblich nur ein sexuelles Problem: die Prostitution, die den sexfreudigen Schwedinnen ebenso überflüssig wie gemeingefährlich erschien und die sie per „Freierbestrafung“ eigentlich abschaffen wollten. Wie weit dies gelungen ist, darüber gibt es eine offizielle schwedische Meinung, die „fast auf der ganzen Linie“ heißt und eine inoffizielle, die besagt, die Prostitution habe sich von der Straße in andere Bereiche verlagert, wo Freier nicht polizeilich belangt werden können.
Allerdings ist Schweden nicht nur janusköpfig und konfliktscheu, wenn es um „abweichende“ sexuelle Phänomene geht, sondern gelegentlich auch diskussionsbereit. Im aktuellen Fall geht es darum, wie weit die „Spiele der Erwachsenen“ gehen dürfen – nämlich dann, wenn sadomasochistische Praktiken involviert sind.
Wie die schwedische online Zeitung „The Local“ berichtete, ist das Thema an sich so neu für schwedische Gerichte, dass der Angeklagte im Gerichtssaal eine Vorführung geben musste – freilich als „Trockenübung“.
Das Thema an sich ist auf keinen Fall auf die leichte Schulter zu nehmen, denn auch in Deutschland werden blauäugig und vorschnell zahllose „Sklavenverträge“ unterschrieben, die angeblich in die Abhängigkeit führen, obgleich dazu kein Anlass besteht. Tatsächlich werden sie von den dominierenden Partnern (die meist Männer sind) aber leider als Druckmittel und Rechtfertigung verwendet, was die Sache äußerst fragwürdig erscheinen lässt.