Die kleine Presseschau – Sommerloch und Dating
Offenbar ist es in diesem Jahr nicht einmal der Fußball, der unsere Journalistinnen und Journalisten davon abhielt, sinnvolle Beiträge über das Dating oder die Partnersuche zu schreiben – es ist die nunmehr eingetroffene Urlaubssaison – und natürlich die Hitze. Kurz und gut: Die Sauergurkenzeit, auch Sommerloch genannt ist gekommen. Und weil ich Ihnen nun überhaupt keine Wochenschau geliefert habe, kommt nun hier alternativ die kleine Presseschau – ohne den Papagei, der auf Zwangspartnersuche ist – und übrigens verlinke ich heute ausnahmsweise ausschließlichen auf Original-Artikel.
Der Begriff „Dating“ nützt mir gar nichts mehr, wenn ich derzeit in die Nachrichten sehe: Wenn Dating, dann „Speed“, und wenn „Speed“, dann geht es um zumeist um Geschäftskontakte oder Jobs. Nun könnte ich mich natürlich alternativ auf „Partnersuche“ einstellen … aber auf Partnersuche sind eben auch all die Unternehmen und Einrichtungen, die fusionieren wollen oder aus anderen Gründen eine „Partnerschaft“ eingehen wollen.
Doch reden wir noch mal kurz vom Dating: Nach „Bauer sucht Frau“ und „Gräfin gesucht“ jetzt „Auswanderer sucht Frau“? Nein, bitte nicht – die Pilotproduktion soll aber bereits abgedreht worden sein – mein Promi Flash. Auch die Agentur Gleichklang ist wieder dabei – und wirbt für ihr neues Gebührensystem – das wäre sicher interessant, wenn der Presse nicht nahezu jede Woche eine Meldung von Gleichklang zukommen würde. Da fehlt eigentlich noch ein Beitrag über Kirche, Dating und Internet. Da lesen wir dann, dass christliche Dating-Portale, ganz gut laufen würden, denn angeblich gibt es „viele Christen, die einen christlichen Partner haben wollten.“ Na sieh mal an – welch schöner Ausdruck – „haben wollen“. Wahrscheinlich wollte auch Jennifer Aniston irgendetwas haben – aber das lasen wir nicht etwa in der „Gala“, sondern bei Elite-Partner. Das Blog wusste, dass beim Date über Chlor im Wasser gesprochen wurde – und mokiert sich darüber.
Ist „Date“ immer ein bisschen flapsig, so kommt „Partnersuche“ angeblich seriös herüber, und man denkt: nun ja, im „Tagesspiegel“ wahrscheinlich besonders seriös. Was mir schon lange auffällt (und daher schreibe ich später noch einmal darüber): Da werden ein paar Bücher zusammengemixt (leider nur allzu oft fragewürdige Werke US-amerikanischen Ursprungs), und am Ende kommt dann heraus: „Don Giovanni ist eine Ausnahme. Frauen sollten ihn nur rechtzeitig erkennen“. Immerhin hatte der Schreiber aber auch einige lichte Momente – denkwürdigerweise immer dann, wenn er mal die Bücher beiseitelegte.
Partnersuche satt Dating wird auch verwendet, wenn von Menschen die Rede ist, die die 50 überschritten haben, so wie in dieser Pressemitteilung, in der ich vor allem ein wenig Pragmatismus erkennen konnte:
„Menschen in dieser Altersstufe suchen in erster Linie nach einem Partner, auf den sie sich verlassen können und der dabei das gewisse Fünkchen Gelassenheit ausstrahlt.“
Unsere tägliche Statistik gib uns heute – wer absolut wissen will, was 3000 Singles wollten oder nicht, mag diesen Sommerlochfüller nachlesen.
Und noch etwas: Singles, die allzu bereitwillig Bilder ins Internet stellen, die „öffentlich zugänglich sind“ (und das sind sie eben leider bei vielen Dating-Anbietern, Online-Diensten und Web 2.0-Anwendungen), sollte sich diesen Eintrag eines Rechtsanwalts einmal ansehen.
Nun, war dies für Sie ein brauchbarer Ersatz für unser fehlendes „Diese Woche in Dating“? Eine kleine Nachricht habe ich noch: Wir beginnen jetzt tatsächlich, uns ausführlich mit den Partnerübereinstimmungstests auseinanderzusetzen, weil bei uns inzwischen die letzte erhoffte Stellungnahme eingetroffen ist. Nächste Woche mehr darüber.