Facebook – das „riesige Freundesnetzwerk“ anbaggern?
Angeblich war es nur eine Frage der Zeit, bis Online-Partnervermittler auf Web 2.0 aufspringen würden – und da Facebook derzeit die angesagteste Plattform ist, hat nun ein deutscher Unternehmer auf Facebook aufgesetzt und eine Online-Partnervermittlung draufgesattelt: One to Like, oder kurz 12like.
Die Ankündigung der Anbieter bekommt mir bekannt vor: Zu Anfang der Web 2.0-Euphorie behauptete alle, dass die neuen Softwareanwendungen nur „Freunde zu Freunden“ führen würden und alles so sei wie in einem großen persönlichen Freundeskreis, und ähnlich klingt es auch jetzt wieder:
Wie auf einer Party stößt man auf Menschen, die man über zwei oder drei Ecken kennt.
Die Frage ist natürlich nur, welchen Stellenwert das Wort „Freund“ in einer sogenannten Web 2.0-Anwendung hat – und der ist möglicherweise nicht sehr hoch. Wenn aber „Freunde“ nun einmal keine „Freude“ sind, sondern bestenfalls Bekanntschaften aus einem weitverzweigten, räumlich nicht immer zusammenhängenden Umfeld, wie will man dann bitte hier „mit hoher Wahrscheinlichkeit die große Liebe … finden“? Die Studien, die als Beweise immer wieder herangezogen werden, beziehen sich auf natürliche Freundes- und Bekanntenkreise, nicht auf die künstlichen Netzwerke im Internet.
Viel Geld soll sie bereits im Vorfeld gekostet haben, die neue Applikation – und da ich mich gerade mit Partnerübereinstimmungstests beschäftige, hat mich dies etwas amüsiert:
Zum Anspruch der Seriosität gehört auch der Persönlichkeitstest, den alle Mitglieder zunächst machen. Er basiert auf dem Big-Five-Modell und erfolgt durch das intuitive Aussuchen von Fotos.
Nun, man kann nicht in allem gleich perfekt sein – aber in einem bin ich ganz sicher: ich persönlich könnte hier keine Partnerin finden, denn ich habe mich gerade bei Facebook abgemeldet – ich hatte (und habe) keinen Grund, dabei zu sein.
Zitate: Deutsche Startups.
