Internetbekanntschaften zwischen Wahrheit und Lüge
Merkwürdig, wer im Internet, beispielsweise bei Google, nach dem Stichwort „Internetbekanntschaften“ sucht, bekommt so ziemlich alles um die Ohren gehauen, was an Flachheiten möglichst ist – vor allem in den so genannten freien Foren. Nun gelten diese ohnehin als Darstellungsmöglichkeit für wichtigtuerische Pickelknaben und Zahnspangenmädchen – aber was die Erwachsenen dort beitragen, ist kaum besser.
Mir scheint, dass ein großer Teil dieser Beiträge einfach nur eingestellt wird, um Aufmerksamkeit zu erregen und Leute auf die eigenen Seiten zu ziehen. Zu sagen hat man meist nichts – aber davon sehr viel.
Auch dies ist sehr merkwürdig: Inzwischen ist eine ganze Generation herangewachsen, die Probleme unter den Teppich kehrt. Man behauptet, dass es niemals Schwierigkeiten oder Probleme gab, weil es „uncool“ ist. Dabei werden unschöne Dinge bei den Treffen wie auch kriminelle Machenschaften einfach verschwiegen. „Internetbekanntschaften“? Ja, da kann man ein paar Texte, Statistiken oder Pressemitteilungen abschreiben und sich groß damit tun, nicht wahr, meine Damen und Herren Webautoren?
Kürzlich hat der Inhaber einer Datingseite eine kühne, aber vermutlich zutreffende Behauptung aufgestellt: Die meisten Betreiber solcher Seiten hätten nicht die mindeste Ahnung, warum Leute diese Dineste nutzen würden und wie ein Blinddate funktionieren würde. Dies glit nach meinen Erfahrungen auch für deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Psychologen und Schreibknechte, die sie beschäftigen. Man schreibt ab, saugt sich Informationen aus den Fingern oder lügt sich einfach etwas zusammen – Pardon, man lügt dort ja nicht, sondern erzählt einfach eine andere Qualität von Wahrheit.