Mythos Blind Date
Geheimnisumrankt und gefahrbefrachtet kommt es daher, das Blind Date. Es ist sowohl angst- wie auch hoffnungsbesetzt, also mit gemischten Gefühlen durchaus reichlich belegt, und es ist nicht selten ein inneres, zwiespältiges Ereignis für den Selbstwert: Habe ich so etwas wirklich nötig?
Dabei ist es nur eines: ein kurzes Treffen mit einem Fremden, um zu sehen, ob man ihn vielleicht in die engere Wahl für eine Partnerschaft nehmen würde. Mehr nicht.
Die meisten Treffen dieser Art finden unter Großstädtern in Großstädten statt. Dort gibt es reichlich Plätze, um sich anonym zu treffen, und ebenso reichlich Publikum, um zu vermeiden, dass es zu unerwünschten Übergriffen kommt. Der Rückweg kann leicht abgesichert werden, auf Notfälle kann man sich ebenso einfach vorbereiten. Blind Dates sind sichere Dates, wenn man es nicht geradezu darauf anlegt, dass sie unsicher werden.
Es gibt sie, die seltenen Ausnahmen, von denen die schlimmste das Stalking ist. Sicher ist es auch nicht schön, bedrängt zu werden, und ich weiß, dass Frauen gelegentlich bei Blind Dates bedrängt werden. Doch bitte: War dies das Date in einem belebten Café, von dem man einen leichten Weg hinaus hatte? War dies der Tag, an dem man rechtzeitig, klar und selbstbewusst „nein“ gesagt hatte?
Manchmal suchen Männer Abenteuer. Sicher – aber ist dies etwa neu für Sie? Hatten Sie noch nie anderes Treffen, an dem der Mann plötzlich Plüschaugen bekam? Zudem können Männer bei der Suche nach Abenteuern und Bettaffären mit einer gewissen Erfolgsquote rechnen – das könnten sie nicht, wenn alle Frauen diesen Offerten widerstehen würden.
Leichtsinn und Abenteuerlust sind die Hauptgefahren
Zudem: Nicht nur Männer suchen Abenteuer, Herausforderungen und Gefahren. Auch Frauen suchen sie: Das Treffen mit einem Fremden erzeugt nicht nur Angst und Hoffnungen, sondern beinhaltet auch den Nervenkitzel wilderotischer Sensationen an der Grenze zur Gefahr. Wem das unglaubwürdig erscheint, der mag sich vergegenwärtigen, dass etwa 80 Prozent alle Frauen, die nach dem Blind Date mit ihrem Partner in die Federn gingen, ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Wenn Sie jetzt sagen: „Ach das meinen Sie“, dann sage ich: Wenn diese Frauen nicht einmal ihre grundlegende Gesundheit schützen wollten, auf was hätten oder haben sie sich dann noch eingelassen? Oder wie groß muss eigentlich die Geilheit sein, um solche Gefahren nicht zu sehen?
Ach ja – wir reden von einem kleinen, bescheidenen Treffen unter Großstädtern, nicht wahr? Wenn es im Bett endet, gehören immer zwei dazu.
Besondere Blind Dates – und was machen Sie dann?
Was aber ist mit Treffen, die 100, 500, 1000 oder noch mehr Kilometer entfernt stattfinden? Wenn Sie sich in Klosterruinen verabreden oder wenn Ihnen Auflagen gemacht werden, bestimmte Kleidung zu tragen oder bestimmte Gegenstände mitzubringen? Was, wenn Sie sich nicht für die romantische, sondern die schmerzhafte Liebe verabreden? Wie verhalten sei sich, wenn Sie von einem Paar zu amourösen Erlebnissen in die Wohnung eingeladen werden? Was machen Sie als Mann, wenn die Frau sie in ihrer Wohnung auffordert, sich nackt aufs Bett zu legen und ihnen die Augen verbindet?
Sagen Sie jetzt nicht: Das gibt es alles nicht. Das alles gab es schon immer, und davon gibt es immer mehr, seit Menschen so leichtsinnig sind, sich bewusst und ohne Vorgespräche zu „Casual Dates“ zu verabreden.
Und bitte – wenn Sie ein ganz gewöhnliches Blind Date in einem ganz gewöhnlichen Café in einer deutschen Großstadt haben, in der sie selbst wohnen und sich auskennen, das ist lediglich nötig, einen kühlen Kopf und warme Füße zu haben – und die Regel Nummer eins zu beherzigen, die im Umgang mit Fremden immer gilt: Bleiben Sie sich selbst treu und versuchen sie, die Situation jederzeit zu beherrschen.