Diese Woche in Dating (15/2010): wach auf, Aschenbrödel
Diese Woche in Dating war erst einmal davon geprägt, dass ich alle die Pressemitteilungen und Wissenschaftsnachrichten sortieren musste, die mir entgangen waren. Wenn ich jetzt sage: „Das übliche Gedöns“, dann bitte nicht erschrecken – es waren auch ein paar Gute darunter – allerdings wohl weniger die Forschungen einer Dame, die ihren männlichen Studenten erst ein Händchen in Eiswasser tauchen ließ und ihnen denn Bilder von nackten Weibern vorlegte. Ei potz, Wissenschaft kann richtig amüsant sein, nicht wahr? Am selben Tag veröffentlichte ich dann auch noch den „Preis der Liebe“ und – nö, es ist nicht der Preis im „Palais d´Amour“ gemeint, sondern der hochgerechnete Preis einer Speed-Dating-Beziehung. Popelige 550 Euro rechneten die Wissenschaftler aus – ein Zigarettengeld gegen das, was Hochzeiten und Scheidungen kosten.
Ach Jugend, wie bist du so schön oder schlecht oder was denn eigentlich? Die sogenannten Forscher vergessen oft, dass Jugendliche noch ein ganz anderes Weltbild haben, zu dem vor allem zwei Dinge gehören: Neugierig sein und ausprobieren. Es ist gut und richtig, Ihnen den Gebrauch von Kondomen zu erklären, aber es ist relativ blödsinnig, ständig über Jugend und Pornografie herumzuschwadronieren. Da wundert mich nicht, wenn die Kunden von Amazon mal ganz überrascht feststellen, dass es kaum eine „Generation Porno“ gibt. Es gibt allerdings ein dümmliches Mediengeschwätz, an dem die sogenannte „seriöse“ Presse einen ganz erheblichen Anteil hat.
Die bekannten Organe der Plappermäulchen hingegen wollten dieser Tage wissen, wie man „Nur-Freunschaften“ zu Frauen „vermeiden“ könne. Na, dann vermeidet mal schön, Jungs – ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt.
Ich habe übrigens mal wieder Grundsätzliches zum Heiratswunsch zu sagen gehabt: Es gibt sie noch, die Damen mit Torschlusspanik, und sie nerven weiterhin. Da hilft nur eines: Systematisches Ignorieren und sich ruhig vorwerfen lassen, dass man ja nicht „wirklich eine Partnerin sucht“. Irgendwie werden Männer wohl noch selber entscheiden dürfen, wen sie für was suchen, oder etwa nicht?
Wer wirklich heiraten will, der sollte sich übrigens keinen „Traumpartner“ backen wollen, sondern mal in die ganz gewöhnlichen Bäckerbrötchen beißen. Es gibt in der Branche kein Thema, das mir so auf den Keks geht wie das Teenagergeblubber um Traummänner und Traumfrauen. In sofern trete ich jederzeit für die Leute ein, die sagen: Mensch, schick deine Träume in die Mauser und guck mal, dass du endlich an den Mann oder an die Frau kommst. Übrigens sagen mehr und mehr Leute: „Fang dir jemanden, und dann heirate ihn“. Das kann man auch mit anderen Worten sagen: Die angeblichen Leckermäulchen, die zu jedem Partner „ja, aber …“ sagen, sollten mal zu einer neuen Philosophie konvertieren, und die heißt „warum denn eigentlich nicht?“ Tun sie das nicht, werden sie in ein paar Jahren Frustbeutel sein, die „keinen(n) abgekriegt haben“. Irgendwie habe ich immer noch den Eindruck, dass jedes Aschenbrödel glaubt, es wäre eine Prinzessin, und da kann ich nur sagen: Wachet auf, Aschenbrödel dieser Erde, sonst zählt ihr weiter Erbsen ab und flirtet mit Tauben, statt mit Prinzen. Falls Sie, liebe Leserin, meinen, dass ich zu drastisch bin: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – meine Worte strafen niemanden. Sie mahnen höchstens, und das ist bitter nötig. Für diejenigen von euch Männlein, die noch auf die Traumfrau hoffen: geht meinetwegen ins Kino und guckt sie euch dort an.
Übrigens gibt es offenbar für diejenigen, die ihren Horizont nach weiter ausdehnen wollen, inzwischen auch Bi-Kontakte bei einem Casual Dating-Dienst, und – bevor ich dies vergesse zu erwähnen, auch noch eine weitere Meldung aus der Dominikanischen Republik.
In der Branche gab es mehrere Personalien, zu denen ich nun wirklich wenig sagen kann – immerhin: Das Dating Cafe hat einen neuen Geschäftsführer – er heißt Björn Walter und ist ein unbeschriebenes Blatt in der Branche. Mal sehen, welche Ideen er für das Dating Cafe umsetzen kann.
Vielleicht droht uns noch, dass wir Menschen dabei beobachten müssen, wie sie im Dunkeln munkeln. „Dating in the Dark“ soll das Format heißen und es ist ebenso scheußlich wie langweilig. Hoffen wir mal, dass so etwas nie für Deutschland produziert wird. Ja richtig – und aus der Sparte „Humor“ schwappt noch ein Gerücht über Frauen herüber.
Übrigens: Haben Sie schon Werbung auf Liebepur? Oder auf der Liebeszeitung?