Und immer wird: Myers-Briggs Persönlichkeitstests
Frauengesichter strahlen in der Regel, wenn sie von Carl Gustav Jung hören. Der Psychotherapeut hatte seine ganz eigenen Vorstellungen davon, was das Menschsein bedeutet, und er hat damit vor allem den Nerv der Frauen getroffen: Endlich eine Wissenschaft, über die alle reden konnten, die in Esoterik schwammen – und das taten die damaligen Frauen nun einmal gerne – bedauerlicherweise sind einige davon bis heute dabei geblieben.
Nun – Anhänger des denkwürdigen Herrn Jung sehen dies natürlich ganz anders – sie halten ihn für reinen der bedeutendsten Interpreten des Menschseins überhaupt – und noch heute wird er verehrt wie ein Guru.
Nun entwickelte dieser Herr Jung auch eine psychologische Typologie, also die Schuhkartons der Seele, in die uns auch heute noch Frauenzeitschriften-Redaktionen stecken wollen. Bei all der weiblichen Verehrung für Jung ist es kein Wunder, dass es Frauen waren, die den heute als Myers-Briggs-Test vermarkteten Persönlichkeitstest entwickelten. Es ist übrigens lange her – irgendwann während des Zweiten Weltkriegs sollen Katharine Cook Briggs und ihre Tochter, Isabel Briggs Myers, damit begonnen haben. Die US-Amerikaner, soweit sie denn durchgemyert sind, sollen zu fast 14 Prozent ISFJs sein – eine von 16 Kategorien des Tests. Übrigens sind ähnliche Tests kaum intelligenter – die „Big Five“, auf denen die Übereinstimmungstests der angeblich seriösesten Partnerinstitute basieren, weichen nicht so stark von diesem Test ab, wie oft behauptet wird. Wie bei jedem dieser angeblichen Analysen werden Gegensatzpaare bewertet, wie zum Beispiel introvertiert zu extravertiert.
Interessant ist, dass verschiedene Partnerinstitute überalle auf der Welt behaupten, den Test oder jedenfalls „Weiterentwicklungen“ davon als Partnerübereinstimmungstest einzusetzen – die Frage ist natürlich, ob er dafür geeignet ist und die zweite Frage, die sich dazu stellt Kann ein solcher Test überhaupt etwas über die Persönlichkeit aussagen? Oder besteht die Persönlichkeit nicht aus vielfältigen Eigenschaften, die erst im Zusammenwirken tatsächlich eine Bedeutung bekommen?
Fragen, über die man nachdenken sollte– Cecil Adams hat es getan. In englischer Sprache.
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