Diese Woche in Dating (13/2010): Frühlingsgefühle und Pressegefühle
Keine Frage – uns beherrschte diese Woche der Frühling. Nachdem wir aus der Sicht der Wissenschaft ja alle überhaupt gar keine Frühlingsgefühle haben dürften, war es mit natürlich wichtig, Sie daran zu erinnern, dass sie auf die Wissenschaft nötigenfalls sch … (also das soll „verzichten“ heißen) können. Da halte ich locker dagegen mit Frühling und Enten und Liebe und Romantik – und empfehle den Damen Wissenschaftlerinnen mal, sich das richtige Leben anzusehen. Der Appell läuft ins Leere, wie ich weiß – und er wird trotzdem wiederholt: Trauen Sie keinem Wissenschaftler, wenn er von der Liebe spricht – Pfarrern und Demoskopen übrigens möglichst auch nicht. Wie war das eigentlich mit der Liebe auf den ersten Blick und dem festen Glauben daran?
Nicht immer sind Wissenschaftler allerdings so vorlaute Plappermündchen wie die Verweigerer der Frühlingsgefühle. Zwar beruhte die Meldung, „Facebook verbreite die Syphilis“ auf einen Wissenschaftler, aber zumindest eine Boulevardzeitung in Deutschland hat dabei kräftig nachgeholfen, die Meldung zu verfälschen und eine Zeitungsente daraus zu machen. Die einzige Entschuldigung dürfte sein, dass die Meldung bereits im Vereinigten Königreich so verfälscht wurde, dass die stressgeplagten deutschen Redakteure und ein paar Abschreiber sie eben so falsch übernommen haben, wie sie war.
Sinkende Preise bei Online-Partnervermittlern? Ach je – da sinkt nichts wirklich, da wird höchstens etwas umgeschichtet. Die Online-Partnervermittler können die Preise unserer Meinung nach gegenwärtig ohnehin nicht wirklich „senken“ – die teure Fernsehwerbung sitzt ihnen im Nacken. Wegen der gab es übrigens auch Ärger. Ich habe hier keine Lust, Wirtschaftsphänomene zu erhellen, aber ich war genau so überrascht wie viele andere auch, wie die Verquickungen im Wirtschaftsleben mittlerweile gediehen sind. Übrigens hat Parship gerade Zahlen zum Unternehmensumsatz veröffentlicht – und einen Qualitätsausbau angekündigt.
An die Praxis von Boulevardzeitungen erinnerte mich auch eine Liste von Dating-Peinlichkeiten, die jüngst veröffentlicht wurde. Fragen Sie mich bitte nicht, wem die ständige Veröffentlichung von 10-Punkte-Listen nützt – vor alle, wenn es sich um Peinlichkeiten handelt. Übrigens sollten auch andere goldene Regeln in Zweifel gezogen werden – Kommunikation ist etwas, dass man tun soll – und nicht vermeiden.
Seitensprünge und Casual Dating sind immer wieder beliebte Themen – keine Frage. Nur dies wird selten geschrieben: Seitensprünge sind immer gefährlich, weil sie Beziehungen und Ehen zerstören können, und Casual Dating aka Gelegenheitssex ist es auch, wenn keine Kondome verwendet werden. Übrigens kostet die Werbung für Casual Dating inzwischen auch einen Haufen Geld – und da wunderte ich mich doch ein bisschen, warum gerade jetzt ein neues Unternehmen gegründet wird. Nun, und wer glaubt, dass er bei einem Date über „poppen.de“ um die vorsichtige Annäherung bei Kaffee und Kuchen geht, dem würde ich empfehlen, mal die rosarote Brille von den Augen zu nehmen.
Der April hat uns beflügelt, eine Falschmeldung zu verbreiten – sie war allerdings so fadenscheinig, dass kaum jemand darauf hereingefallen ist: Natürlich haben Frauen ONS bei Blind Dates – auch wenn selbst eine Wissenschaftlerin festgestellt haben will, dass die Frauenquote bei ONS mit wechselnden Partnern gegen null tendiert. Klar ist sie null, liebe Wissenschaftlerin, denn keine Frau, die Dates eingeht, hat jemals im Leben schon einen ONS mit dem Vorgänger gehabt, womit sich der Kreis wieder schließt: Entweder man glaubt diesen Frauen oder man verwendet doch liebe Kondome.
Falls Sie zufällig Frau sind: Karriere und Kinder könnten zusammenpassen, aber die meisten Frauen kriegen dies offenbar nicht gebacken – nicht einmal in der Schweiz. Apropos Kinder: Die Liebepur wagt Männer zu rechtfertigen, die eben keine alleinerziehenden Frauen heiraten wollen.
Übrigens: Außer nach einem schönen Ostern sehen wir uns bei der Liebepur danach, dass Dating mit etwas mehr Persönlichkeit, etwas mehr Ehrlichkeit und etwas mehr Freude betrieben wird – und zwar seitens aller Beteiligten.