Déjà-vu: Twitter wird als Datingseite hochgejubelt
Der Neid auf die Umsätze von Online-Dating Anbietern führt immer wieder zu den skurrilsten Annahmen. Waren es noch vor einigen Jahren soziale Netzwerke, die einmal die Dating-Anbieter vollständig ersetzen würden, so machen interessierte Kreise heute Werbung dafür, dass Twitter das geeignete Werkzeug sei. Da kann ich nur sagen: Déjà-vu, denn die Argumente sind dabei ähnlich wie zuvor, und neben anderen faulen Behauptungen über künstliche Netzwerke kommt dann der Clou: Es sei die „natürliche Art, Menschen zu treffen“.
Leute, mal ehrlich: Das hatten wir doch schon mal alles. Die natürliche Art, Leute zu treffen, ist die natürliche Art: Reden, in die Augen sehen und anfassen. Alles andere ist eine Vorstufe – und dies alles soll überhaupt nicht heißen, dass es unmöglich ist, bei Twitter einen Menschen zu treffen, den man heiratet – vorausgesetzt, er wohnt in einer abnehmbaren Reisentfernung.
Wie verbohrt muss man eigentlich sein, um das Geschreibsel dieses Blogs für bare Münze zu nehmen? Es haben sich schon Leute bei Beerdigungen kennengelernt – aber das ist noch lange kein Grund, auf Beerdigungen zu gehen, um einen Partner zu finden.