Warum ein Wörterbuch jugendgefährdend ist
Wer sich noch selbst mithilfe eines Konversationslexikons sexuell „aufklären“ musste, weil Schule und Eltern kein Interesse daran hatten, der wusste es zu schätzen, das gute alte „Vierbändige“ – von 32-bändigen Prachtausgaben mit mehreren Bildbänden einmal ganz abgesehen.
Nun, in den USA müssen gerade 9000 Schüler ohne den berühmten „Webster“ auskommen – dort hat eine Schulbehörde entschieden, das Wörterbuch vorläufig einziehen zu lassen, bis eine Kommission sich darüber klar wird, ob es jugendgefährdend ist.
Die moralischen Bedenken eines besorgten Elternteils richteten sich gegen das Stichwort „Oralverkehr“. Wir behandeln es kurz und knapp in unserem Lexikon, und Jugendlichen empfehlen wir eigentlich immer, doch einmal bei Hilde van der Ploeg vorbeizuschauen, wenn von unbekannten Sexbegriffen die Rede ist.
Übrigens stand in den alten Konversationslexika tatsächlich nicht über Phänomene wie “Coitus in axiella, ore oder inter mammas“ – da versteckt man sich noch vornehm hinter dem Latein, das dem Volke nicht geläufig war.