Erfahrungsberichte: viel Bericht, wenig Erfahrung
Welchen Sinn haben Erfahrungsberichte von Menschen, die über ihre Partnersuche in Singlebörsen und bei Online-Partnervermittlern schreiben?
Lassen Sie es ich in einem Satz schreiben: Solche Erfahrungsberichte sind größtenteils völlig wertlos. Ich halte mich da gerne an das Motto der sogenannten „Anonymen Gruppen“, die dazu sinngemäß sagen: „Vergleiche deine eigene Situation nie mit der Situation anderer“.
Noch deutlicher gesagt: Wenn ich einen Partner suche, so suche ich diesen nur als Person und nicht als „Vorbild“ für eine Gruppe. Wer ich wirklich bin, was ich mir wünsche, was ich denke und fühle, geht erstens niemanden etwas an und ist zweitens sprachlich kaum umzusetzen, jedenfalls nicht für Schreibanfänger.
Genau so lesen sich dann auch die Berichte. Ich habe mich gerade durch einen Bericht über PARSHIP gequält, der so gut wie gar nichts aussagt.
So werden uns über den Partnerübereinstimmungstest von PARSHIP folgende Informationen übermittelt:
Nachdem ich mit einigen Menschen in Kontakt getreten war, stellten sich fix Gemeinsamkeiten und Vorlieben heraus und ich schloss rasch Freundschaften.
Wie interessant, zumal es später heißt:
Doch die Ergebnisse trafen bis jetzt fast immer zu und ich lernte nette Damen kennen, welche mir ähnliche Denkweisen und Gewohnheiten aufwiesen.
Es wäre nun sicherlich interessant gewesen, etwas darüber zu erfahren, in welchen Punkten dieser Herr Gemeinsamkeiten fand, wie sich die Vorlieben herauskristallisieren und vor allem, wie „fix“ er die „Denkweisen“ und „Gewohnheiten“ herausbekommen hat – die meisten Paare brauchen dazu mehrere Monate, wenn nicht Jahre.
Wie schön, dass der liebe Mensch uns noch mitteilt, er habe viele „nette Bekanntschaften“ geschlossen – waren es nicht vorher noch Freundschaften? Ja, und „gefunkt“ hat es auch noch nicht – da wüssten wir natürlich liebend gerne, zu wie vielen Verabredungen es eigentlich kam, und warum es trotz Partnerübereinstimmungstest und so vielen Vorlieben, Gemeinsamkeiten, Denkweisen und Gewohnheiten trotz alledem nicht „gefunkt“ hat. Aber das wusste der Autor auch nicht.