Belle de Jour, hat sich enttarnt: Sie ist Dr. Brooke Magnanti
Die Dame, die als „Belle de Jour“ jahrelang ein Objekt der Spekulation war, weil sie es schaffte, ihre wahre Identität in einem weltweit beachteten „Blog eines Callgirls“ geheim zu halten, hat sich jetzt der Öffentlichkeit gestellt.
Es ist die jetzt 34-jährige Krebsspezialistin Dr. Brooke Magnanti. Sie hatte sich offenbar während ihres Studiums als äußerst begehrtes Escort-Girl gearbeitet und ihre Erfahrungen in der Branche ebenso intelligent wie realistisch wie humorvoll ein einem Blog niedergeschrieben. Die Inhalte des Blogs wurden später in einem Buch veröffentlicht und sogar verfilmt.
Wer die Wahrheit wissen will, sollte den Artikel im Original in der TIMES lesen, der Frau Magnanti ein Interview gab, bevor andere Presseorgane ausgestreute Indiskretionen verbreiten konnten. Ich selbst las es übrigens zuerst in „The Frisky“.
Beinahe noch interessanter als die Geschichte der jungen Frau ist jetzt die beckmesserische Betrachtungsweise ihrer Form von Prostitution in Leserbriefen (zum Beispiel im Spiegel). Dort wird nicht nur bezweifelt, ob die Geschichte wahr ist „Ammenmärchen“) sondern auch noch besserwisserisch-prustend über die Gesellschaft hergezogen. Zitat:
„Wie armselig muss eigentlich eine Gesellschaft sein, die aus den Erlebnissen einer Hure eine kulturelle Veranstaltung macht.“
Fragt sich, wie armselig eine Gesellschaft ist, die einer literarisch begabten jungen Studentin den Erfolg als Autorin und Hure nicht gönnt. Möglicherweise ist es einmal mehr die Neidgesellschaft, die Deutsche zu solchen Äußerungen bringt: Es darf einfach nicht sein, dass eine Studentin sich als fröhliche Hure vermarktet und damit auch noch Erfolg hat.