Tests der Online-Partnervermittler erneut in der Diskussion
Psycho-Test, wie sie von allen Online-Partnervermittlern angeboten werden, sind erneut in die Diskussion geraten. Diesmal war ein Artikel in der „Daily Mail“ (Online-Ausgabe) der Auslöser. Die Journalistin Karen Higginbottom verwendete einen Fallbericht, einen Selbsttest und verschiedene Expertenaussagen.
Das Ergebnis war freilich mager: Sicher, da war jemand, der einen familienorientierten Mann mit Kinderwunsch suchte – aber warum nun ausgerechnet dieser Mann bereits nach kurzem Kennenlernen geheiratet werden sollte, blieb im Dunkel und ließ sich auch durch Psychometrie nicht erklären. Immerhin: Die 32-jährige, attraktive Chefbuchhalterin fand ihren Wunschmann, was bei ihrem Profil in der Großstadt (London) nicht sehr schwierig gewesen sein dürfte.
Eher schon erklärbar ist, warum eine 43-jährige arbeitslose Mutter keinen Partner fand – zumal wenn sie sich nur vor den Computer setzte und drauf wartete, dass die Männer hineinschneien würden.
Ebenso vage blieben die Aussagen der Fachleute: Ja, man könne eben den Bereich der infrage kommenden Partner einschränken, war die Hauptaussage. Dass nicht alle „Fachleute“ wissen, wovon sie reden, mag diese Aussage bestätigen: „Wenn Sie nach einem Ehemann suchen, der ein geregeltes Leben führt, Buddhist ist und Tennis liebt, dann werden psychometrische Methoden (Partnerübereinstimmungstests) sicher sinnvoll sein, um die Zahl der infrage Kommenden zu reduzieren“.
Interessanter waren da schon diese beiden Meinungen: Die eine von einer Kundin eines Partnerdienstes, die eine oft gehörte Wahrheit gelassen aussprach: „Wenn man zu einem Date (mit einem Partner, der durch Psychometrie gefunden wurde) geht, sind die Erwartungen hoch, aber es gibt immer eine Enttäuschung, wenn dann die Chemie nicht passt“.
Die andere ist härter. Sie stammt von der Beraterin, Autorin und BBC-Journalistin Barbara Bloomfield. Sie urteilt: „Liebe und Attraktivität sind ein komplexes Gebiet. Psychologie kann dabei sehr sinnvoll sein, aber diese Tests sind Pseudo-Psychologie.“
Wie man sieht, wird die Diskussion um Psychometrie, Partnerübereinstimmungstests und andere Psychotests fortgesetzt. Mir gefällt immer noch besser, was hier bei Liebepur als Standard gilt: „Psychotests können ein Anhaltspunkt für die Partnerwahl sein“.
Übrigens bauen so gut wie alle Schönredner der Psychotests ein Argument ein, das äußerst fragwürdig ist: Angeblich sei es dringend nötig, die Anzahl der infrage kommenden Personen zu reduzieren. Das trifft aber nur auf Großstadtbewohner zu. In eher ländlichen Gegenden müssen sich die Mitglieder von Partnerdiensten eher überlegen, wie sie die Anzahl solcher Personen erweitern können, statt sie zu reduzieren.Via: Online Personal Watch