Tacheles: Nicht jeder kann Singlebörsen vergleichen
Seit es das Internet gibt, ist „jedermann“ König und „jederfrau“ Königin. Es gibt kaum einen Bereich, der nicht schon beurteilt wurde, von der Toilettenqualität bei der Deutschen Bahn bis hin zum Online-Dating. Das Problem dabei ist nur: Eine verdreckte Toilette feststellen kann jeder – einen Online-Partnervermittler oder eine Singlebörse beurteilen allerdings nicht. Den vielen Leuten, die noch grün hinter den Ohren sind und sich dennoch schon in einschlägigen Foren als Singlebörsentester betätigen, darf man vielleicht noch sagen: Bei der Beurteilung eines Staubsaugers steht wahrscheinlich der Staubsauger im Mittelpunkt und er ist deswegen das zu problematisierende Objekt. Bei der Singlebörse steht aber möglicherweise der Beurteilende im Mittelpunkt – und oft ist er selber der Träger der Probleme.
Beurteilungsportale: Kaum Singlebörsen-Experten unterwegs
Was ich soeben geschrieben habe, gilt für so gut wie alle „gängigen“ Beurteilungsportale. Menschen beurteilen dort Dinge, von denen sie mehr oder weniger verstehen und die Beurteilungen werden wieder von Menschen beurteilt, die mehr oder weniger von Beurteilungen verstehen. Man trifft hier leider kaum Dating-Experten, ja nicht einmal fröhliche Kenner, sondern zumeist Leute, dies sich wichtig tun wollen.
Kaum Kriterien für Online-Dating, aber dennoch Beurteilungen
Tacheles: Beurteilungen sind eine Frage der Kriterien, und gute Kriterien zu finden ist nicht einfach. Hat man sie gefunden, so muss man erst einmal eintauchen in die Welt des Dating, und zwar ziemlich tief: Wie stellet man die Daten überhaupt fest, wie gewichtet man sie? Welche Schlüsse zieht man daraus?
Meine lieben Leserinnen und Leser: Die meisten der sogenannten Singlebörsentester machen den gleichen Fehler, den Tausende von Amateur-Beurteilern jeden Tag machen und damit zumeist „auf die Schnauze fallen“: Sie verfügen über viel zu wenig Informationen, um sich ein zutreffendes Bild zu machen. Ich verrate Ihnen sicher kein Geheimnis, wenn ich sage: Sie können einen großen Teil der Fakten auch nicht wissen, weil sie sich keine Mühe machen, sie herausfinden.
Die bunte Reihe der Tester: Alle wollen mal.
Beteiligt an diesem wundersamen Prozess sind nicht nur viele angebliche Tester, sondern auch Journalisten, Buchautoren und sogar professionelle Testinstitute und Wissenschaftler. Die beiden Letztgenannten machen einen anderen Fehler: Sie untersuchen zu einseitig und kommen dabei zu teils abenteuerlichen Ergebnissen.
Manipulation beginnt mit falschen Kriterien für Online-Dating
Wissen Sie, wenn Sie nach einem günstigen Darlehen suchen, dann interessieren sie natürliche in wenig die AGB, die Benutzerfreundlichkeit des Bankportals, die Informationsfreude und der Kundendienst der Bank. Vor allem aber interessiert sie eines. Wie hoch ist der effektive Zins?
Viele selbst ernannte Singlebörsen-Vergleicher leiten daraus einen falschen Schluss ab: Wenn man Online-Dating betreiben will, interessiert all das zuvor Genannte auch, und der Zins sind die Mitgliedsbeiträge.
Na, auch darauf hereingefallen? Sehen sie, so leicht sind Menschen manipulierbar. Denn der „Zins“ ist beim Online-Dating die Anzahl der aktiven Mitglieder, die ihrer Altersvorstellung entsprechen in der Region, in der Sie sich befinden. Wenn Sie wollen, können Sie hier mehr Kriterien einsetzen – aber das ist nun mal die Basis.
Tacheles: Nicht jeder, der eine Webseite von vorne beguckt, ist deswegen schon ein Kenner. Selbst ich vertraue bei der Auswahl der Dating-Dienstleister auf Leute, die mehr von den Interna des Online-Dating verstehen.
Nun, damit wünsche ich Ihnen einen schönen Wochenbeginn.