E-Harmony dümpelt noch im Vereinigten Königreich
Wenn der renommierte Telegraph über eHarmony schreibt und dabei äußerlich britisch-neutral bleibt und dennoch inhaltlich lobhudelt, ist wundern schon ein wenig angebracht.
Redakteur Rupert Neate schreibt über eHarmony seicht, unkritisch und lässt Greg Waldorf von eHarmony auffällig oft zu Wort kommen, wobei Waldorf vor allem auf die „Wissenschaftlichkeit“ von eHarmony abhebt. Für deutsche Partneragenturen könnte dies durchaus von Bedeutung sein, denn wenngleich eHarmony im Moment noch nicht über die englische Sprache hinausgewachsen ist, könnte sich dies ja in Zukunft noch ändern, denn es gibt immer wieder Gerüchte darüber, dass man auch in den attraktiven deutschen und französischen Markt einsteigen möchte.
Dabei ist der nach Eigenangaben größte Vorteil von eHarmony gleichzeitig deren größtes Problem: Man muss dort 250 Fragen beantworten, bevor man die Schwelle zum Partnervermittler überwunden hat. „Die Leute tun dies nur, wenn sie seriöse Partnerschaften suchen“, sagte Greg Waldorf dazu. Ähnliche Aussagen hat man aber auch schon von Online-Vermittlern gehört, die weit weniger Fragen stellen, und die „Frageblockade“ ist das stärkste Werbeargument von „barrierefreien“ Singlebörsen. Nach Meinung von Waldorf, der sich rühmt, sechs Psychologen damit zu beschäftigen, sei der Test aber auch „wirklich eine wissenschaftliche Sache“. Leider hat sich der Erfolg im Vereinigten Königreich allerdings noch nicht wie gewünscht eingestellt. Man behauptet derzeit, etwa 400.000 Mitglieder zu haben – das sind nicht allzu viele bei 61 Millionen UK-Bürgern. Noch dümpelt eHarmony also in Großbritannien vor sich hin, doch will man bereits im September mithilfe einer groß angelegten Werbekampagne Fahrt aufnehmen.