Tacheles: Singles und die Wahl
Man sollte den etablierten politischen Parteien vielleicht einmal dies hinter die Ohren schreiben: Singles sind Wähler.
Offenbar haben es die politischen Parteien vergessen. Wenn überhaupt von Singles die Rede ist, dann im Zusammenhang mit Mindesteinkommen oder Steuerreduktionen für Menschen mit sehr geringem Einkommen, Hartz-IV-Emfängern oder anderen Personen, die wirtschaftlich nicht eben günstig dastehen.
Singles sind aber nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Republik, sie leisten auch namhaftes, um den Karren „Bundesrepublik“ zu ziehen. Sie tun dies nicht nur, um ein „schönes persönliches Leben“ zu haben, sondern auch für andere: Sie zahlen in der Regel übermäßig hohe Steuern und Abgaben – und erhalten dafür von „ihrem Staat“ in jungen und mittleren Jahren so gut wie gar nichts zurück – anders als die Familien.
Vor allem aber wollen Singles ihren Status in der Regel irgendwann einmal beenden – doch das fällt schwer, weil der deutsche Staat immer noch nicht einsehen will, dass Kinder und Berufstätigkeit nur dann zusammen gehen, wenn man entweder genügend Krippen- und Kindergartenplätze bereitstellt oder aber dafür sorgt, dass Familien zu günstigen Bedingungen Personal einstellen dürfen. Bisher haben alle Regierungen versucht, Singles mit Geld in die Familien hineinzuködern – und es hat immer versagt.
Man mag den weiblichen Intellektuellen in der Bundesrepublik ja Selbstsucht vorwerfen, wie es oft getan wird – doch diese Kritik geht daneben. Fast jede Frau hat einen Kinderwunsch – doch wenn das gesellschaftliche Umfeld nicht stimmt, dann werden eben andere Prioritäten gewählt, so lang, bis man hart an der Kippe der 40 angekommen ist und die Karriere wegen eines Kindes sausen lässt – eine Lösung ist das nicht.
Nein, ich habe keine Lösung dafür in der Schublade. Es ist auch nicht meine Aufgabe, sondern die Aufgabe der Politik. Aber die hat offenbar noch nicht erkannt, dass Singles eben auch Wähler sind.