Online-Dating: der Neuling eDarling will ganz anders sein
Mit Pressemitteilungen ist es zumeist so: Man hofft, dass sie etwas Aussagekräftiges enthalten – immer wieder aus Neue. Dann liest man sie und denkt: „Nun ja, vielleicht könnte man den Inhalt noch ein bisschen garnieren, damit sie sich vielleicht doch noch zur Veröffentlichung eignen“. Schließlich wirft man sie dann in den Papierkorb, weil sie in Wirklichkeit kaum Aussagekraft haben.
Mir ging es heute so, als ich eine PM von eDarling erhielt. Da wird versucht, deutlich zu machen, wie bedeutend die Leute sind, die dahinter stehen: Alexander, Marc und Oliver Samwer. Nun sind die Brüder wahrhaftig sehr bekannt, aber das dürfte den Kunden wenig interessieren: Er will wissen, was er von der neuen Partneragentur zu erwarten hat.
Analysieren wir also einmal die PM:
„Als seriöse Partneragentur mit handgeprüften Mitgliedern richtet sich eDarling uneingeschränkt an alle interessierten und anspruchsvollen Singles, die eine feste und erfüllte Beziehung anstreben“.
Da fällt mir die Handprüfung auf: Das Schlagwort verwenden auch andere Agenturen, aber keine sagt Ihnen, wie das in ihrem Hause funktioniert. Dass man sich nur an „interessierte“ Singles wendet, halte ich für selbstverständlich, dass man das Wort „anspruchsvoll“ verwendet, für wenig hilfreich. Ich jedenfalls halte „anspruchsvoll“ für ein Unwort – und die Aussagekraft ist gleich null. Jedes Aschenbrödel kann „anspruchsvoll“ sein – aber einen Prinzen gibt´s eben doch nicht für alle Cinderellas dieser Erde.
Nun denn. Lesen wir mal weiter.
„eDarling vertraut bei der Partnervermittlung nicht auf den Zufall. (Sie) … empfiehlt durch den Abgleich individueller Persönlichkeitsmuster den optimal passenden Partner. Die durch eDarling entwickelte „IdealPartner-Methode“ verwendet im Gegensatz zu vergleichbaren Anbietern einen selbstlernenden Modus für die Partnerempfehlung.“
Nun – es ist für Online-Partnervermittlungen absolut normal, Profile miteinander zu vergleichen – fragt sich nur, unter welchen Kriterien und wie man sich bei eDarling „optimal“ vorstellen kann. Der Name „IdealPartnerMethode“ in Ehren – aber Superlative kommen gerade in der Welt der ernsthaften Partnersucher nicht sonderlich gut an. Man wüsste auch gerne, wie ein „selbstlernender Modus“ funktionieren soll, denn auch dieser benötigt wieder Kriterien, falls die Sache funktionieren soll. Die Behauptung, selbstlernende Modi zu besitzen, hatte sogar schon einmal PlentyOfFish aufgestellt. Der Beweis, dass es funktioniert, steht noch aus.
Immerhin dürfen wir uns jetzt auf das neue Schlagwort der „dauerhaft erfüllten Beziehung“ und dem „optimal passenden Partner“ einstellen, dass offenbar zum Werbekonzept von eDarling gehört.
Die Hauptkonkurrenten von eDarling sind im Inland vor allem PARSHIP, die Agentur, die derzeit den deutschsprachigen Bereich recht gut abdeckt, ferner ElitePartner, eine Agentur, die lange Zeit als Hauptkonkurrent von PARSHIP galt und gerne mit seinem Akademikeranteil wirbt und be2, eine Agentur, die sich eher an ein etwas jüngeres und breiter gestreutes Publikum wendet. Europaweit ist der derzeit schärfste Konkurrent neben be2 vor allem partner.de durch den Rückhalt der Meetic-Gruppe.
Interessant wird vor allem sein, welche Zielgruppe eDarling im Auge hat, und ob die Deutschland- oder Europainteressen des neuen Anbieters überwiegen. Gegenwärtig sieht es noch so aus, als wäre Deutschland der Zielmarkt („wir verlieben Deutschland“). Als Zielgruppe hat man sich offenbar die 25 bis 45-Jährigen, eher extravertierten Singles ausgesucht. Zur ltersgruppe würde auch passen, dass man sich den Song … von MILOW ausgesucht hat, um für eDarling zu werben. Ob dieser Markt wirklich genügend Potenzial bietet? Man wird sehen. Jedenfalls beobachtet der gesamten Datingmarkt das Handeln von eDarling inzwischen mit großem Interesse.
Das Video zeigt nur den Künstler, der das Lied vorträgt, nicht die Werbung.