Tacheles: Nicht die Jugend ist verdorben – die Eltern sind es
Die Jugend ist mir Sicherheit moralischer als wir Erwachsene. Nur – wir machen ihnen vor, wie Menschen nicht sein sollten: egoistische Beziehungssauger, die am liebsten nur die Sahne vom Frauen- oder Männermarkt abräumen. Wir, die wir öffentlich „beleidigte Leberwurst“ spielen, wenn der Mensch, den wir ins Bett gelockt haben, wieder herausspringt, weil er da gar nicht hingehört.
Tacheles: Wir propagieren geschwätzig Seitensprünge, obwohl sie uns nicht wirklich gut tun, wir werfen unsere Ehepartner hinaus, wenn sie uns nach Jahren nicht mehr toll genug befriedigen. Mindestens die Damen lassen sich Brüste und Genitalien „verschönern“ – alles ganz normal.
Ach, wir sind ja so herrlich moralisch, nicht wahr? Empören uns über die Jugend, die sich aus Pornos informiert, die jungen Mädchen, die bereits mit 14 Blowjobs geben? Dann kommen alle Dummbacken dieser Erde aus ihren Löchern und schreien unisono: „daran ist das Internet schuld“.
Warum, bitte schön, schieben wir eigentlich unsere eigene Unmoral auf die Jugend und das Internet? Ist nicht alles ganz anders? Gibt es nicht inzwischen Töchter, die empört über den Männerverschleiß ihrer sogenannten „allein erziehenden“ Mütter sind? Söhne, die gemaßregelt werden, weil sie sich Pornos anschauen, während der Papi sich Mittwoch nachts mit den Damen im nahegelegenen Freudenhaus mit Flatrate vergnügt? Ganz zu schweigen von den lieben Muttis, die ihren halbwüchsigen Töchtern moralische Fesseln anlegen, während sie selbst am Wochenende bei einem weit entfernt wohnenden Herrn die unterwürfige Serva oder eine andere Form der willige Sexmieze spielen?
„Eltern müssen ehrlich resümieren, welche Werte sie in Richtung Beziehung und Partner vorleben, und, falls nötig, auch mithilfe von außen ihren Kurs ändern“, meint die Ärztin und Sexberaterin Martina Leibovici-Mühlberger .
Boing! Haben Sie noch etwas zu sagen, liebe Eltern? Dann mal heraus damit!