Vom Taschengeld zum Sponsoring – Geld ist das letzte Tabu
Wie Sie vielleicht wissen, arbeite ich stetig an Lexika, und dabei fällt mir auf, dass der Liebeslohn nach wie vor verschleiert wird – nur heißt er jetzt anders.
Was tat eine Dame, die gegen 1960 einen Herrn suchte, der Geld auf den Nachttisch legte, bevor das Höschen herunterkam? Nun, der üblichste Ausdruck war „Taschengeld“, und er ist es bis heute geblieben. Die noch vornehmere Fraktion sucht einfach einen „großzügigen“ oder „gut situierten“ Herrn.
Heute passt man sich an: Der Domina zollt man „Tribut“, die moderne Mätresse sucht einen Sugar Daddy, und die vornehme junge Dame mit Sprachkenntnissen, die möglicherweise das Exklusivrecht an ihren Liebesnächten verscherbelt, sucht ihren Sponsor.
Verschleiert wird der Hurenlohn offenbar allenthalben: Er ist das letzte Tabu in den Anzeigen der Damen des World Wide Web – jedenfalls in Deutschland.