Wie schmeckt eigentlich Speed Dating mit verbundenen Augen?
Es gibt ja fast nichts, was es noch nicht gab – außer Nackt-Blind-Dates. Doch auch das könnte sich noch ändern beim Erfindungsreichtum unserer Jungunternehmer, und bei diesen beiden wäre es eigentlich jetzt schon möglich: Man sieht sich nicht, man fühlt sich nicht – man hört sich nur. Speed Dating mit verbundenen Augen – da könnte man theoretisch in Sack und Asche kommen (passt zum Aschermittwoch, nicht wahr?) oder sich mal ganz entkleiden – nur das nützt ja nun auch wieder nichts.
Der Veranstalter sagte der „Süddeutschen Zeitung“, „er glaube an die Liebe, die frei von Äußerlichkeiten“ sei. Das sei seine „Mission“.
Also Mission Maske: Befreit von allen Äußerlichkeiten trifft die Liebe mitten in die Seele, positiv gesehen.
Wer glaubt, dass dies neu ist, sei an Bordellspiele erinnert, bei denen man sich erst am nächsten Morgen demaskieren durfte, an rotes Licht, das die Falten alternder Schönheiten verdeckt oder an die Szene aus 9 1/2 Wochen, in der Kim Basinger die Maske trägt. Das Wort „Darkrooms“ erwähne ich besser gar nicht – aber ich habe ja auch keine solche „Mission“.
Nun, auf den Geschmack gekommen? Der Veranstalter verweist auf Pizza: „Schon mal versucht, Pizza mit verbundenen Augen zu essen? Schmeckt echt anders.“
Ja, so war das gemeint. Schon mal versucht, den Partner mit verbundenen Augen zu verwöhnen? Schmeckt echt anders. Oder so ähnlich.