Tacheles: viele Netze, viele Fische?
Alle Experten für Onlinedating kennen dies Phänomen: Es gibt viel mehr Mitglieder auf Online-Datingseiten, als es suchenden Singles gibt. Mit anderen Worten: Die Menschen loggen sich bei irgendwelchen Diensten ein, glauben dort mit schwachem Profil und ohne Eigeninitiative gefunden zu werden und wenn sie nicht vergessen, sich dort abzumelden, dann bleiben sie dort ewig Mitglied.
Vielen dieser Dienste ist dies ganz recht: Je größer der Mitgliederbestand, umso mehr kann man damit prahlen. Weder ich noch ein Wirtschaftsredakteur bekommen auf die Frage eine Antwort, wie viele „aktive“ oder „zahlende“ Mitglieder man hat – dies Geheimnis hütet man wie seinen Augapfel – angeblich, weil die böse Konkurrenz mitliest.
Soweit der Nutzen für die Anbieter – und welchen Nutzen haben die Kunden davon, sich bei einem ganzen Fächer von Anbieter einzuschreiben?
Tacheles: meist gar keinen – schon allein, weil das Suchen in fünf verschiedenen Börsen ein Fulltime-Job ist. Am wenigsten Sinn aber hat die Sache, wenn man ein Profil anlegt und darauf wartet, dass die Fische von selbst ins Postfach schwimmen würden – das ist nicht einmal bei den Online-Partnervermittlungen der Fall – da schwimmen sie zwar rein, aber nicht exklusiv – und wer einen guten Fang machen will, muss sich schon darum bemühen, sich mal ein bisschen umzuschauen. Die Tatsache, dass man zwischen einer und drei Stunden pro Tag aufwenden muss, um in einer einzigen Partnerbörse sinnvoll zu fischen, ist überall gleich.
Viele Netze, viele Fische? Auf keinen Fall. Konzentrieren Sie sich auf einen einzigen, großen Dienst oder versuchen Sie es parallel bei einer Online-Partnervermittlung und bei einer Singlebörse, wenn sie ein gemischtes Menü lieben. Die Menschen, das werden Sie bald merken, sind überall gleich – nur ihre Suchstrategien sind anders. Wer auf Nummer sicher gehen will, der ist auch heute noch mit einer Online-Partnervermittlung besser dran – trotz der oft entnervenden Psychotests.
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