Die Presse palavert „wissenschaftlich“ über den Seitensprung
Das will ich Ihnen nun doch nicht vorenthalten: Wenn ihr Mann Sie als Frau beim Seitensprung erwischt, sagen Sie einfach, dass die Evolution daran schuld ist, und vergessen Sie nicht, die Wissenschaftlichkeit dieser Aussage zu erwähnen. Merken Sie sich das Wort „Östradiolwert“ und den Namen: Kristina Durante von der Universität Texas.
Diese nämlich hat bei 52 (in Worten: zweiundfünfzig) Frauen zwischen 17 und 30 Jahren, die keine Kontrazeptiva nahmen, die Östradiolwerte ermittelt – und dabei festgestellt, dass sie sich bei „besonders hohem Östradiolwert“ als „attraktiver einschätzen“, gefolgt von dem lapidaren Satz (in der Basler Zeitung): „Allerdings war die Zahl der «One-Night-Stands» bei Frauen mit hohem Östradiol-Spiegel nicht generell erhöht“, was diese Zeitung nicht daran hinderte, zu titeln: „Ein Hormon lässt Frauen fremdgehen“, womit wir mal wieder bei der „objektiven“ Berichterstattung der Presse wären, die marginale wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur kritiklos druckt, sondern auch noch die Überschriften sensationsheischend aufmacht.
Der gleiche Sachverhalt erschien in der Presse auch schon einmal unter der Überschrift „Hormon steuert Schönheitsempfinden bei Frauen“ – wahrscheinlich brauche ich meinen Leserinnen und Lesern nicht einmal zu sagen, dass es sich dabei um die gleiche Studie handelt – nur wurde das Hormon dort in der englischen Schreibweise dargestellt: Estradiol.