Lucia leuchtet in Schweden
Im Norden, namentlich in Schweden und Finnland, ist es mit dem Licht derzeit schlecht bestellt: Man wacht auf, fährt in stockdunkler Nacht ins Büro, wo man auch nach der Frühstückspause noch von Dunkelheit umhüllt ist – und weit vor dem Nachmittagskaffee ist die Sonne schon wieder restlos verschwunden. Da helfen riesige Lichtstrahler, die mit Glühbirnen ausgestattet sind, die für unsere Verhältnisse drei Nummern zu groß sind: Alles schreit nach Licht.
Da braucht man sie einfach, die Lucia – das Sinnbild des schwedischen Mädchens und die begehrteste Rolle in der Hierarchie der jungen Frauen. Wer in Stockholm oder Helsinki Lucia wird, den kennt bald die ganze Stadt. Böse Zungen behaupten, dass die Lucias wie Karnevalsprinzessinnen zur Fremdenverkehrswerbung herumgereicht werden – aber das erzählen Sie besser keinem Schweden.
Wie die Lucia nach Schweden kam, ist umstritten. Es scheint, als sei sie ein Abkömmling des Christkinds, mithin ein Kulturgut deutscher Einwanderer. Richtig bekannt wurde die „Lichterkönigin“ Lucia aber erst, als eine Stockholmer Zeitung 1927 eine „offizielle“ Lucia ernannte – und heute wählen die Schweden sogar jährlich ihre „nationale“ Lucia.
Wie auch immer – die Lucia führt am heutigen 13. Dezember in in Schweden, im schwedisch sprechenden Teil Finnlands und in anderen nordischen Ländern eine Prozession an, in der sie eine Kerzenkrone trägt, gefolgt von zahlreichen jungen Mädchen, die Kerze in der Hand tragen.
Können Sie sich vorstellen, was es für einen jungen Schweden bedeutet, einmal ein Date mit einer Lucia zu haben? Das ist beinahe so, wie einmal bei Hofe eingeladen zu werden.
Das Bild (oben) zeigt die gegenwärtige Lichterkönigin, die 23-jährige Studentin Emma Johansson. Bildquelle: Pressefoto von sverigeslucia.se. Dieses Bild hier zeigt eine Lucia früherer Jahre in Aktion. Bildquelle dafür: © CC 2008 by anitzsche