Wenn die Sexfalle zuschnappt
Der Fall der Susanne Klatten wird ja an heutigen Montag in aller Munde sein – und er wird, wie wir unschwer erkennen konnten, vom üblichen Mob in den Leserbriefspalten bereits genüsslich kommentiert. Da fehlt kaum ein Hinweis auf Großvater Günter Quandt, noch wird vergessen zu erwähnen, dass man den Liebhaber vielleicht besser durchleuchten hätte lassen sollen und letztendlich kommt doch nur heraus, dass man Frau Klatten ihr Geld neidet.
Was nirgendwo steht: Es hätte auch Ihnen passieren können, gleich, ob Sie 20 Milliarden Euro besitzen oder gerade mal zwei Tausender auf dem Sparbuch haben. Denn eines dürfte klar sein: Der geheime Charakter von Seitensprüngen bringt auch Menschen auf den Plan, die einerseits ihre kriminalistischen, andererseits aber auch ihre kriminellen Neigungen erproben wollen.
Dabei ist es gar nicht das Geld, das die Menschen lockt: Man kann die Opfer mit geheimen Sexbildern und Videos auch gefügig machen, ihre berufliche Karriere ruinieren oder sich an ihnen aus Niedertracht rächen. Seit der Erfindung von Miniaturkameras braucht man dazu nicht einmal mehr unbedingt einen Komplizen – wo einfache Qualitäten genügen, um die Person eindeutig zu identifizieren, reicht die Zeit, in der sich die Dame oder der Herr duscht, um sie auf den Ort des Geschehens einzustellen.
Wenn wir etwas aus der Affäre Klatten lernen können, so ist es dies: Vermeiden Sie alles, was Sie in irgendeine Falle locken könnte – und selbst auf die Gefahr hin, mich gegenüber einem zuvor hier verfassten Artikel zu wiederholen: Wenn sie auch nur die geringsten Anzeichen von Bespitzelung sehen oder wenn ungewöhnliche Dinge bei dem Treffen passieren – unterbrechen Sie ihre Begegnung, bevor es zu intimen Kontakten kommt.
Die aktuellen Informationen hat die Süddeutsche Zeitung – die Hintergründe enthüllt der Schweizer Tagesspiegel.