Psychisch nicht in bester Ordnung – chancenlos?
Psychisch gestört zu sein ist wahrhaftig ein weites Feld. Eigentlich ist die Sache nur bei so genannten „eindeutigen“ Krankheitsbildern völlig klar – also bei solchen Krankheiten, für die es wissenschaftliche Namen gibt und die ziemlich eindeutige (meist medikamentöse) Behandlungswege erfordern.
Doch psychisch gestört (oder eben krank) ist auch, wer an Persönlichkeitsveränderungen leidet, die zwar inzwischen Namen haben, bei denen aber keine Eindeutigkeit zu erkennen ist und die entweder schwer oder gar nicht behandelbar sind. Dazu gehören vor allem die Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen. (Typisch: Essstörungen bei Erwachsenen, Borderline-Syndrom).
Schließlich gibt es Persönlichkeitsstörungen, die keinen Krankheitswert haben, aber dennoch lästig sind, wie etwa übertriebene Geltungssucht oder ein von der Wirklichkeit völlig abweichendes Bild des Selbst oder der sozialen Beziehungen.
Sind solche Menschen nun chancenlos, was Beziehungen angeht?
Nicht unbedingt. Wer an einer der Krankheiten leidet, die medikamentös behandelt werden müssen, kann sein Leben durchaus beherrschen. Lernen Sie diesen Menschen genau kennen, bevor sie sich zu einer Partnerschaft entschließen.
Persönlichkeitsveränderungen können durch Eigenleistung, Selbsthilfegruppen und Therapie gestoppt und auf ein erträgliches Maß zurückgeführt werden. Das Problem bei solchen Veränderungen und Süchten kann aber sein, dass in Beziehungen nicht die Gesundheit, sondern die Krankheit stabilisiert wird – das muss in jedem Fall vermieden werden. Seien Sie also vorsichtig und beobachten Sie das Verhalten (auch außerhalb der Beziehung) genau.
Ausgesprochen problematisch sind immer wieder Menschen, deren Selbstbild stark gestört ist, ohne dass sie erkennbar „krank“ sind. Bei ihnen paart sich beispielsweise Selbstherrlichkeit mit völliger Hilflosigkeit, die dann in Wutausbrüchen zum Ausdruck kommt. Das kommt wahrscheinlich bei ´fast allen Menschen irgendwann einmal vor – aber diese Menschen prägt es. Solche Menschen suchen intensiv Lebenspartner und wissen zumeist nicht, wo ihre Probleme liegen. Mein Rat: Lassen Sie die Finger davon.
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