Die Suche nach Liebe und das Alter
Die Zeitschriften und Zeitungen sind voll mit großmäuligen Behauptungen von Psychologen und Psychologinnen sowie von Briefkastentanten, was denn beím Dating wohl zu beachten wäre, die Verfasser von Partnerschaftstests behaupten, Übereinstimmungen zwischen den Suchenden herstellen zu können – und die Vielschreiber aller Couleur mache Vorschläge, wie das Weib auf den Mann kommt und umgekehrt.
Ich habe dazu eine kleine Anmerkung: Die Wünsche der Menschen an die Partnerschaft, ja, an die Zukunft überhaupt ändern sich mit dem Lebensalter. Wer unter 29 ist, kann sich eine recht beliebige Zukunft erträumen, doch wer (jedenfalls als Frau) bereits die 39 ankratzt, muss schon wachsam sein – da schwebt der Kinderwunsch nicht nur im Kopf herum, sondern er will auch schnell umgesetzt werden. Menschen bis etwa 49 steht dann die Welt offen für eine zweite Zukunft – und die größere menschliche Reife sowie die inzwischen befreite Lust lassen manche Paare noch einmal die Liebeswonnen in vollen Zügen genießen. Zwischen 50 und 59 ist eigentlich eine schöne Zeit, sich nach und nach auf ein geruhsameres Leben vorzubereiten, doch treibt der zweite Frühling die Männer an – und die Frauen wollen es auch noch einmal wissen, bevor ihnen die Wechseljahre dazwischenkommen. Später geht es dann eher um die Zärtlichkeit, das Zusammensein, die Liebe an sich und nicht zuletzt darum, gemeinsam alt zu werden.
Glauben Sie wirklich, dafür gäbe es Regeln? Und denken Sie tatsächlich, dass irgendein Mensch einer 54-jährigen Beamtenwitwe raten kann, die sich gerade in einen 32-jährigen Künstler verliebt hat?
Ich glaube es nicht.
