Der sichere Weg zum Erfolg für Männer?
Bereits lange Zeit, bevor ich mich mit dem Dating theoretisch auseinandersetzte, habe ich mich mit „Erfolgssystemen“ beschäftigt. Das Prinzip ist ja immer gleich. „Sie müssen nur … dann werden Sie“ oder diese beliebte Variante: „Alles, was man Ihnen bisher sagte, ist falsch – aber ich (hier könnte ich diverse Autorennamen einfügen) sage Ihnen, wie es richtig geht“.
Bei den üblichen Autorinnen und Autoren gibt es eine entlarvende Rückfrage: „Wenn alles so einfach ist, warum sind Sie nicht Millionär oder Starverkäufer oder sonst etwas Tolles geworden, sondern ausgerechnet Autor“?
Beim Dating ist die Sache ein bisschen anders – und doch ähnlich. Wissen Sie – die Sache ist so: Man kann zwar 52 Mal pro Jahr (oder noch öfter) eine „Tusse“ abschleppen, auch ohne den Tripper oder Schlimmeres zu bekommen. Aber – ist das ein Lebenserfolg, 52 Mal eine halb betrunkene Frau von der Art ins Bett zu packen, deren Devise heißt: „Alles ist besser als allein nach Haus zu gehen?“ (Ich verzichte an dieser Stelle darauf, es drastischer auszurücken).
Sagen Sie, mein lieber Herr Autor, was ist denn Erfolg? Ist Erfolg nicht etwas mehr als bei einer so gut wie fremden Frau den Beschäler zu spielen? Nur ein klein wenig im sozialen Ansehen über einer männlichen Hure ohne Bezahlung zu stehen?
Oh nein – ich habe keine moralischen Bedenken. Spontane ONS kommen vor, können lustvoll sein und ein wunderbares, unwiederbringliches Vergnügen bieten. Aber geplante ONS nach Verführermuster? Ist das nicht für beide auf Dauer – einfach ein Spiel, um davon abzulenken, dass das Leben eigentlich bereits ohne Inhalt ist?