Dating ist ein Spiel – aber kein Kinderspiel
Es ist noch nicht so lange her, dass ich gelesen habe, Dating habe keinen Unterhaltungswert – Filme im Internet gucken sei unterhaltsamer. Deshalb, so die Autoren, müsste man Dating einfach aufpeppen: Mit Videos, zum Beispiel – oder mit dem aufregenden Direkt-Chat.
Da frage ich mich inzwischen doch: Haben die Leute, die so etwas behaupten, noch alle Tassen im Schrank? Müssten wir die nicht eigentlich als das bezeichnen, was sie sind: Windige Meinungsmacher, die ihr Mäntelchen nach dem Wind hängen? Hauptsache, irgendjemand sponsert diesen Blödsinn?
Der Berater weiß aus Erfahrung: Dating ist tatsächlich auch ein Spiel – ein Spiel, bei dem der Einsatz gering oder groß sein kann: Gering, wenn man darum spielt, wer in dieser Nacht noch ins Bett darf (vorausgesetzt, man nimmt Kondome) und groß, wenn man um die eigene Zukunft spielt.
Tacheles: Wir müssen begreifen, dass es ein Spiel ist – und wir müssen ebenso begreifen, dass es ein Spiel ist, dass einen hohen Einsatz erfordert – im Extremfall die ganze Person, die komplette Zukunft – einfach alles.
Tacheles: Standort wechseln? Ja. Bundesland wechseln? Ja, warum nicht? EU-Land wechseln? Es erhöht die Chancen. Arbeitsplatz wechseln? Sicher, einer von beiden muss es wahrscheinlich tun – und warum auch eigentlich nicht?
Wir müssen den jungen Leuten auch dies sagen: Es ist ein Spiel mit Echteinsatz, nicht ein popeliges, dümmliches Computerspiel, was da an ihnen vorbeiflattert. Mir ist klar, dass die Jugend (sagen wir unter 25) das Dating weniger ernst nimmt – das ist ihr Privileg. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass es irgendwelche hinterlistigen Glücksritter nur um des Geschäfts wegen total in die Pampe ziehen.
Wir haben das Dating schon viel zu lange irgendwelchen Hampelfrauen und Hampelmännern überlassen. Sie quasseln darüber, als ob das Leben nichts wäre als eine Aneinanderreihung von Unterhaltungsspielen – das ist es aber nicht. Es ist kaum weniger als die Zukunft jedes Einzelnen von uns – und viel zu schade, um es den Werbeclowns und PR-Fuzzys zu überlassen.