Realitäten und Märchen über Dating
Autoren, die über Dating schreiben, haben gelegentlich die Tendenz, Wunsch und Wirklichkeit miteinander zu verwechseln. So wird in den Vordergrund geschoben, was dort nicht hingehört: Auswahlverfahren, Länge der Anmeldeprozedur und psychologische Tests, ausgefeilte Kommunikationsverfahren, Videos und Communities.
Sie vergessen, dass jede Partnerbörse zum allergrößten Teil auf Mathematik beruht: Wenn eine Börse eine Million Mitglieder hat, fallen für mich als Mitglied (je nach Auswahlkriterien, Alter und Region) vielleicht ein Dutzend ab, hat eine Börse aber nur 100.000 Mitglieder, so bekomme ich vielleicht gerade noch ein Mitglied an die Angel, das auf mich passt – und da ist doch die Frage: Will ich das?
Auch der zweite Faktor wird oft falsch gesetzt: Er heißt Fleiß und Durchhaltevermögen. Sich hinzusetzen und mal zu warten, was die Börse so mit einem treibt ist Zeit- und Geldverschwendung.
Das neueste Werbeargument der bedeutungslosen Börsen: „Wir haben eine Community wie im richtigen Leben“. Es ist mit Verlaub das Blödeste, was ich überhaupt je über Dating gehört habe: keine Gemeinschaft im Netz spiegelt das wirkliche Leben wieder – aber Dating findet im richtigen Leben statt – und nur dort. Das Internet mit all seinen Möglichkeiten ist nur der Markt, auf dem man suchen kann – und sonst gar nichts.