Männer-Frauen-Freundschaften – alles nur platonisch?
Eine der heikelsten Dinge, über die man schreiben kann, ist nicht etwa eine heiße Sexbeziehung zwischen einer 50-jährigen Frau und einem 25-jährigen Mann. Es ist eine Beziehung, in der Mann und Frau eine Freundschaft pflegen.
Plakativ, wie das Jungvolk ja heute ist, denkt man dann:
„Als Grundvoraussetzung, damit eine Männer-Frauen-Freundschaft funktioniert, müssen absolut klare Fronten gesetzt sein. Solche Freundschaften sind nur möglich, wenn rein platonische Gefühle im Spiel sind.“
Ich weiß, was die Autorin Henni Peter damit sagen will – aber „rein platonische Gefühle“? Ich habe einmal eine Frau gekannt, mit der mich eine solche Freundschaft verband – falls sie fragen, warum es auseinandergegangen ist – weil wie beide fast gleichzeitig die Standorte gewechselt haben – zu weit, zu anders.
Aber ich habe diese Freundschaft nie als „rein platonisch“ erlebt. Der Reiz, mit der wunderschönen Frau auszugehen, war eben immer auch ein Reiz, an ihrer Schönheit teilzuhaben, ihre Gesellschaft zu genießen und dann und wann ein bisschen verliebt zu sein. Ich denke, das kann sehr erotisch sein.
Ganz konkret können „reine Freundschaften“ zwischen Frauen und Männern natürlich auch darauf beruhen, einen Partner zum Aussprechen zu finden – vor allem, wenn es um das andere Geschlecht geht. Dazu ist es freilich nötig, nicht zu konkurrieren – und dann hilft es sehr, den anderen nur als Freund anzusehen. Sonst aber spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, die Freundin oder den Freund auch erotisch anziehend zu finden – nur vor Sex sollte man sich hüten – nicht aus moralischen Gründen, sondern weil die Körperchemie dann den klaren Gedanken manchen Streich spielt.